Samstag, 7. Februar 2015

„PUERTO RICO - SAN JUAN – FRANKFURT - GRAZ“

`In etwas weniger als 24 Stunden werden wir wieder zu Hause sein´, freuen wir uns am Flughafen Luis Muñoz Marin International Aeroporto von San Juan, alle Kontrollen hinter uns, alles Gepäck bis Graz durchgecheckt, die Maschine der Condor vollgetankt, für uns und viele andere Fluggäste bereit.


Wir freuen uns aber auch über all das, was wir auf dieser Reise erleben haben dürfen und was wir versuchen auf unserer Homepage als `Logbuch der Santina´ für unsere Kinder, Eltern, Freunde und Segelkammeraden wiederzugeben. Einerseits um zu zeigen, dass sich niemand zu Hause Sorgen um uns machen muss, andererseits um das Schöne und die Freude über das Erlebte mit anderen zu vervielfachen. Ein wenig dient die Homepage auch als Information für unsere Segelkameraden, die in der Karibik sind oder die Karibik in Zukunft bereisen wollen. Alles Schöne ist von Uschi und mir empfunden, hier können wir keine Gewähr darüber geben, ob es andere auch so sehen.


In den nächsten Stunden wird uns noch ein wenig Zeit bleiben, wo wir uns zurückerinnern an diese wunderbaren letzten Monate, von Curaçao über Bonaire nach Puerto Rico und zu einigen Inseln der US-, der Spanish- und der British-Virgin Islands, an die Manatee (http://www.sy-manatee.de) und die Momo, an Hugo, an Señior Quino und an die vielen anderen lieben Menschen, die wir kennen gelernt oder die uns auf diesem Weg begleitet haben.


Wie immer haben Uschi und ich alles beachtet, was mit Warnungen und Gefahren in Verbindung gebracht hätte werden können, allen voran die Achtung und die Ehrfurcht vor der See und der Respekt und eine ebensolche Achtung zu den Menschen. Wir haben uns immer sicher und Willkommen gefühlt. Vor Jahren hab ich vor dem Auslaufen einmal zu einem Segelfreund in der Karibik gesagt: „Mach dir keine Sorgen, ich hab ein gutes Schiff und die beste Crew der Welt“. Genau so war es auch dieses Mal. „Wo wir waren!“ 

Freitag, 6. Februar 2015

„PUERTO RICO – PLACA LAS AMĖRICAS - OLD SAN JUAN - FLAMENCO“

„Das größte Einkaufszentrum in der Karibik sollte man doch besuchen“, kann man schon als eine Art Entschuldigung dafür gelten lassen, dass ich nicht gerade zu den Befürwortern von Einkaufszentren zähle und schon gar nicht in solchen einkaufe.

Das `Placa Las Américas´ in Hato Rey, einem Ortsteil von San Juan, ist dieses größte Einkaufszentrum der Karibik. Der Weg dorthin zeigt, dass die Straßen der Hauptstadt in einem bemerkenswert schönen Zustand sind, eingebunden und umsäumt von einem gepflegten Grünraum. Es ist hier tatsächlich gelungen, an den historisch gewachsenen Baubestand anzuknüpfen und weiterzubauen, schöne verdichtete Wohnräume zu schaffen, wiederum inmitten von großflächigen Park- und Grünanlagen, die offenbar miteinander in Verbindung stehen. Überall wird gejoggt. 

„Gehen wir links rauf und dann rechts wieder runter?“, fragen sich Uschi und ich, wie wir eine der vielen Eingangshallen betreten um uns gleich zu Beginn eine gewisse Art von Konzept einer Besichtigung zurecht zu legen. Über 2.000 Menschen sind hier in den unzähligen, heruntergekühlten Geschäftskojen beschäftigt, in einem Kinozentrum mit dreizehn Kinos, Lebensmittelgeschäften, Parfümerien, Restaurants, Cafes, bei Victorias Secret, in sonstigen Designer- und Sportshops und in einer `Cheesecake Factory´, die erst im Vorjahr hier eröffnet wurde.




Wir haben viel aber nicht alles gesehen, man könnte auch sagen, wir haben genug gesehen, erholen uns später wieder in der Poollandschaft, schwimmen noch einmal im Atlantik und finden bald wieder zurück in die Altstadt von San Juan, wo uns schnell das Flair des abendlichen Old San Juan bezaubert.



Das Restaurant `Cafe Restaurant Aji Dilce´ ist eines der wenigen Straßencafés in der Stadt, fast schon so etwas wie ein `Stammlokal´ von Uschi und mir, wo es die besten selbstgepressten Fruchtsäfte und auch Mojitos gibt und wo man sich zwischen Besichtigungen und Besichtigungen bestens erholen und seine Eindrücke sammeln kann. Das schönste aber ist, man sitzt in einem Gastgarten und fühlt die natürlichen tropischen Temperaturen und nicht jene der Klimaanlagen. Manchmal hört man auch den Coqui, so wie heute Abend.



Wir haben einen Tisch im `Restaurant Barrachina´ reserviert. Jeden Freitag gibt es hier einen „Flamenco-Abend“, den wir besuchen. „Essen und schauen und hören“ ist fast ein wenig zu viel des Guten an diesem unseren letzten karibischen Abend in San Juan, wo Uschi dennoch begeistert ist und in meine Richtung deutend eher nur meint: „Da muss man sich vorher ein wenig mehr mit der Herkunft des Tanzes und seiner Lieder beschäftigen, damit man das besser  versteht, was uns heute geboten wurde.“    



Donnerstag, 5. Februar 2015

„PUERTO RICO – CASTILLO SAN CRISTOBAL - OLD SAN JUAN“

„Ein bisschen Amerika kann nicht schaden“, denken wir uns bei unserem Frühstück im `Starbucks´ „und außerdem ist die Kaffee- und Teehauskette nach dem Steuermann in `Moby Dick´ benannt“, was wiederum keine Entschuldigung sein sollte, sondern eher ein bisschen mit Seefahrt und Seefahrtromantik in Verbindung gesetzt werden kann.


Man kann nur staunen und hält vieles nicht für möglich, dennoch ist es Realität, was hier zehntausende von Sklaven für die Spanier errichten haben müssen, um die Stadt San Juan und so auch die gesamte Insel Puerto Rico vor Angriffen von Piraten und sonstigen Freibeutern zu schützen. Uschi und ich besichtigen das Fort San Cristóbal, neben San Felipe del Morro die zweite gewaltige Festungsanlage von San Juan, die die Stadt in Richtung Land schützen sollte.


Es ist die größte aller Befestigungsanlagen, die von den Spaniern in der sogenannten Neuen Welt errichtet wurde. Meterdicke Mauern, großartiger Städtebau, wenn leider auch nur für militärische Zwecke, gute Ausstellungen und historische Rückblicke begleiten uns am Weg durch die Anlage, wo man schnell erkennt, wie wichtig die Lage der Insel hier im Norden der Karibik für das spanische Imperium in den frühen Jahren ihrer Entdeckungsreisen war. Eine Art Schlüsselstelle im Zuge der Eroberungen und Kolonisation während des sogenannten Dreieckshandels, ein Militärstützpunkt bei vielen Kriegen und ein Zwischenlager des Geraubten und Geplünderten aus Kuba, Mittelamerika und den nördlichen Landstrichen Südamerikas auf dem Rückweg nach Europa.



Wir sehen die ehemaligen Unterkünfte der Soldaten, die Munitionslager, Verpflegungsstätten und übersichtlich dargestellte Zeichen- und Bilddokumente über diesen Dreieckshandel bis hin zu Zahlen und den Ausmaßen des transatlantischen Sklaventransfers, was traurig stimmt und immer wieder fassungsloses Kopfschütteln verursacht: In einem Zeitraum von 350 bis 400 Jahren sind rund zehn bis zwölf Millionen Schwarzafrikaner lebend in der Neuen Welt angekommen, davon mehr als die Hälfte auf den karibischen Inseln.  Bedenkt man, dass nur jeder Vierte der versklavten Menschen die Überfahrt über den Atlantischen Ozean überlebte, dann liegt die Dunkelziffer der Verschleppung in noch höheren Dimensionen.



Alles in San Juan dreht sich dem Grunde nach um die beiden Festungen und um die Altstadt, Old San Juan, einem UNESCO Weltkulturerbe. Wie viele andere Stadtgründungen in den Kolonialzeiten ist auch Old San Juan rechtwinkelig angelegt und so auch recht schnell erleb- und erkundbar. „Jetzt kennen wir uns schon aus“, freuen sich Uschi und ich während dieser zweiten Stadtbesichtigung, wo wir immer wieder bauliche Verwandtschaften mit Cartagena de Indias oder auch mit Santa Marta in Kolumbien feststellen.






„Uschi, wo wir sind“, lache ich meine Crew vor der Poollandschaft sitzend an: „Alles haben wir mit der Santina entdeckt.“ Dann schauen wir beide hinaus auf den Atlantischen Ozean, wo es viel Wind gibt, was uns heute aber nicht sonderlich stört. Wir besuchen wieder `unser´ Restaurant mit Meerblick in Condado, wo man uns schon kennt und schnell zwei hausgemachte Mojito serviert.



Mittwoch, 4. Februar 2015

„VIRGIN GORDA – PUERTO RICO – CONDADO“

Der Abschied von unserem Schiff ist uns noch nie so richtig leicht gefallen, auch wenn die Wehmut über das Ende dieser Reise in den letzten Tagen doch immer kleiner geworden und längst der Freude auf das Zuhause gewichen ist. Dennoch lässt man etwas zurück, mit dem man oft unglaublich Schönes erlebt hat und so auch Erinnerungen, die einen prägen. Das sehr freundschaftliche „Auf Wiedersehen“ mit allen hier Beschäftigten im Virgin Gorda Yacht-Harbour macht es uns etwas leichter. „Ihr kommt ja bald wieder.“



 „Nur 2 Prozent der Piloten sind Frauen“, lacht die Flugkapitänin der achtsitzigen Maschine, die uns nach Puerto Rico bringen wird, wie einer der sieben Passagiere unserer Maschine doch die nahezu ungläubige Frage zu stellen wagt, ob diese junge Dame unser Kapitän ist. `Ich hab schon längst meine Flugangst überwunden´, denk ich mir.



Hühner mit ihren Küken laufen im Flughafenwartehäuschen herum, die anwesenden Passagiere lernt man schnell persönlich kennen, die Start- und Landebahn ist eine Sandpiste entlang der Taylors Bay im Osten von Virgin Gorda, mit Blickrichtung Karibische See. Der Customer begleitet die Passagiere mit ihrem Gepäck bis zur Maschine.




Es rumpelt, es staubt, es ist heiß, es ist laut, die Pilotin klappt ihr Seitenfenster zu, setzt die Ohrhörer auf, wir heben ab und die Aussicht ist ein Traum. „Nur fliegen ist schöner“, wollen wir jetzt nicht bestätigen, wie wir über unsere Inseln und Ankerbuchten hinwegfliegen. Hier oben verfliegt eine lange Segelreise in Minutenschnelle. Ein Zeichen unserer Zeit in der wir bald wieder landen werden. Schnelllebigkeit.



„Jetzt sind wir wieder da, wo wir vor Monaten hinwollten“, lacht Uschi, wie wir ein zweites Mal in Puerto Rico landen und tatsächlich ist es so, dass die Insel unser eigentliches Ziel unserer Segelreise war und alles darüber hinaus eine wunderschöne Zugabe wurde.





Wir werden ein paar Tage in San Juan bleiben, die Stadt nochmals besichtigen und beginnen bald in Condado, einem Ortsteil im Osten der Altstadt von San Juan, fühlen uns menschlich mehr in Spanien als in Amerika, wenngleich Plastikbecher, Plastikflaschen, Plasitktaschen, Plastiktüten, Warn- und Hinweisschilder aller Arten, Autos, Polizeisirenen und vieles mehr dann doch wieder das eher Amerikanische unterstreichen.


Schnell kann man feststellen, dass Condado eine Touristen-Nächtigungs-Hochburg ist. Eine Hotelanlage reiht sich an die andere, nahezu alle mit Blick auf den Atlantischen Ozean in Richtung Norden oder auf die Condado-Lagune im Süden. Davor die Sandstrände am Atlantik, dazwischen noch das eine oder andere Lokal, das aus der Gründerzeit des Ortsteiles um die Jahrhundertwende stammt. Alles ist eingebettet in gepflegte Grün- und großflächig angelegte Parkanlagen. Man liest namhafte Hotelketten: Vanderbilt, Hilton, Hernan und Sosthenes Behn und vieles mehr.



Uschi und ich finden ein sehr ursprüngliches `Restaurant mit Meerblick´, was für uns wichtig ist, besonders an diesem ersten Tag nach unserem `Seglerleben´. Mojito, Paella, Bier, Mojito. Keine Plastikteller, keine Plastikbecher, kein Plastikbesteck. Nichts ist fertig abgefüllt oder vorgekocht verpackt, alles wird noch so zubereitet, wie man es von Zuhause kennt. Die Gastgeber sind stolze Buricua, was man mit Puerto-Ricaner übersetzten könnte, sich in Wirklichkeit jedoch von Borikén ableitet, dem ursprünglichen arakwakischen Namen von Puerto Rico, den man hier noch gerne hört.

Dienstag, 3. Februar 2015

„VIRGIN GORDA – LIEGEPLATZ – AUF WIEDERSEHEN BVI´S“

Heute schaut die Sache da draußen am Sir Francis Drake Channel wieder etwas freundlicher aus. Die Wetterberichte sagen auch für die nächsten Tage eher schwache Winde voraus und auch die Höhe der Wellen wird wieder so sein, dass man sich wünschen würde, „da draußen“ zu sein.

Wir hören noch einmal `unseren´ Hugo auf 8.140 USB und seine Wetterberichte, die uns so wertvoll auf diesem Törn waren, hören seine Frage „Ist noch jemand auf der QRG“, was bedeutet, ob noch jemand auf dieser Frequenz zuhört und sich melden möchte und was wir auch heute wieder tun, um auf Wiedersehen zu sagen. „Aha, die Jost Van Dyke Connection“, lacht Hugo in die Funke und meint nach unseren Berichten und lieben Grüßen an die Funkrunde: „Alles klar. By, by Norbert und Uschi, alles Gute und eine schöne Zeit in Österreich“. „Haben wir noch weitere check in´s? Das karibische Funkleben geht auch ohne uns weiter.


Die letzten Arbeiten auf der Santina sind bald getan, der Liegeplatz angelaufen, wo Uschi beim Anlegemanöver wieder einmal ihre Ruhe und Übersicht am Schiff bewiesen hat, mein immer wieder spürbares Unbehagen in Hafenanlagen gelassen zur Kenntnis nimmt und 5 Leinen am Vorschiff und Achtern nahezu gleichzeitig bedient und festmacht. Es ist schon schön für einen Skipper zu wissen, eine so perfekte Crew zu haben.


„Das ist unser bisher schönster Liegeplatz in der Karibik“, freuen wir uns beide, mit Ausblicken auf den Sir Francis Drake Channel, hinüber nach Tortola, auf die Einfahrt in den Virgin Gorda Yacht Harbour mit dem vorgelagerten Riff, an dem sich auch heute noch die Wellen brechen.


„Wir haben uns um einen Tag geirrt“, lachen wir am Abend etwas überrascht, wie wir uns überlegen, noch einmal in die Trellis Bay nach Beef Island zu fahren, um die „Fullmoon-Party“ mitzuerleben und vielleicht dort noch einmal die Manatees zu treffen. Die Bestätigung für das erst morgen stattfindende Vollmondereignis sehen und lesen wir am Abend, an Bord der Santina, mit unseren Blicken zu den Sternen und Planeten gerichtet: Ober uns im Osten der Mond, 399.334 km entfernt, 99,8% beleuchtet, gleich neben ihm der Jupiter, 100% beleuchtet, 650,3 Millionen Kilometer entfernt (4,35 AU, was immer das bedeutet), im Norden die Capella, im Zeichen des Fuhrmanns, im Süden Canopus, 309,2 Lichtjahre entfernt. Wir sehen noch viele andere Sterne und Planeten, auch den Polarstern im Zeichen des Kleinen Bären.

Montag, 2. Februar 2015

„VIRGIN GORDA – THE ROCK CAFE“

„Schaumkronen in der Karibischen See, Brecher in der Einfahrt in den Yachthafen.“ Heute ist der Schwell im Hafen immer noch so groß, dass er eine echte Belastungsprobe für die Festmacher ist und wo die Crews ständig mit dem Anpassen von Fender und Leinen beschäftigt sind. Unsere amerikanischen Nachbarn klagen mir ihr Leid einer schlaflosen Nacht, weil die zerrenden und quietschenden Geräusche im Inneren des Katamarans unerträglich waren. „Wir haben gut geschlafen“.

Uschi und ich haben unsere Heimflüge gebucht und unseren Flug nach Puerto Rico, der uns schon bald schon in die Hauptstadt San Juan und somit auch wieder zurück nach Amerika bringen wird. Wir besuchen auch die Customers, die entgegen aller Vorwarnungen sehr nett und zuvorkommend sind und bezahlen so etwas wie eine „Einreisegebühr“ für die Santina. Das ist in jedem Fall erforderlich wenn man beabsichtigt, sein Schiff länger als drei Monate in den BVI´s zu lassen, egal ob man am Schiff ist oder nicht.

Langsam wird wieder so etwas wie eine „Checkliste“ an Bord der Santina abgearbeitet, was nicht nur mit der selbstverständlichen Pflege und Wartung eines Schiffes zu tun hat, sondern für uns meist auch als ein großes Danke an das Schiff zu werten ist. Ein Danke für unser Zuhause auf See und für all das, was es für uns in den letzten Monaten gewesen ist und gegeben hat. Für die Zukunft bedeuten fast keine offenen, zu erledigenden Punkte an Bord zu haben, dass man mit recht gutem Gewissen wieder zurückkommen und sich auf den nächsten Törn freuen kann, weil uns dann eine Santina erwartet, wo nahezu alles in Ordnung ist. Die Redewendungen „Nichts zu tun“ und „Alles in Ordnung“ gibt es auf einem Schiff nicht.


Unseren ersten persönlichen Abschied von den britisch-karibischen Inseln feiern Uschi und ich im Restaurant „The Rock Cafe“. Man muss nicht lange darüber nachdenken, ob das Wort „Feiern“ der richtige Ausdruck für den Abschluss dieser wunderbaren Reise auf der Santina ist oder nicht, es ändert nichts an unserer heutigen, wechselhaften Gemütsstimmung, die einerseits traurig stimmt, weil diese Reise nun eben doch bald zu Ende geht, andererseits stimmt uns wieder so vieles fröhlich, was uns zu Hause und bestimmt auch in Zukunft erwartet.

Im Garten des Restaurants hören wir den Coqui, diesen kleinen Pfeiffrosch aus Puerto Rico, der sich irgendwo zwischen den Palmen und Granitfelsen der Parkanlage versteckt und später Pink Floyd und Elton John in Sam´s Piano Bar.


Sonntag, 1. Februar 2015

„VIRGIN GORDA – SUPER BOWL“

Im Laufe des Tages laufen immer mehr Schiffe in den Virgin Gorda Yacht Harbour ein. Uschi und ich rätseln nicht lange, denn auch an Land dreht sich alles um das Ereignis des Tages: Der 49. Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Seattle Seahawks. Überall im Marinagelände sind Videowalls aufgestellt, an jeder einsichtbaren Ecke hängt ein Fernsehbildschirm und selbst vor dem heute doch recht spärlichen Speisenangebot hat das Spiel nicht Halt gemacht. Es gibt „Touchdown Red Snapper“, „Big Play Ribs“, „Quarterback Steak“ bis hin zu „Cornerback Burger“, wiederum in allen amerikanischen Varianten.



Unweigerlich wird man – während dieser Jahreszeit als eher alpinorientierter Sportfan – von den wechselnden Begeisterungsstürmen der beiden Fan-Lager soweit angesteckt, dass Uschi und ich bei unserem Touchdown-Abendessen während den ersten beiden Vierteln des Spiels doch die eine oder andere Frage zum Spiel stellen, was wiederum sehr gerne und ebenso ausführlich wie verständnisvoll von unseren amerikanischen Nachbarn erklärt wurde.

In jedem Fall entwickelt sich das Spiel – je klarer die Regeln für uns werden – vor allem in der letzten Phase derart spannend, dass ich mir alles bis zur Siegerehrung ansehen muss, während Uschi nach getaner Santina-Pflegearbeit längst in ihrer Koje liegt und ein gutes Buch liest. 28:24 siegen die Patriots und Tom Brady wird zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt. Aus meiner Sicht war es aber der Cornerback Malcom Butler, der 20 Sekunden vor Schluss einen Yard vor New Englands Endzone einen Pass abgefangen und so – zumindest für mich - auch das Spiel entschieden hat.



Alles an diesem heutigen Super Bowl Tag verläuft friedlich, nur der starke Schwell im Hafen überträgt sich im Laufe des Abends an Land auf einige der vielen Fans, die noch lange nach Mitternacht immer wieder recht laut- und gemütsstark versuchen, die Lieder ihrer Vereine zum Besten zu geben.