Es ist 00.10 Uhr. Der Mond geht auf. Auf
100 Grad. Jetzt ist es ein lächelnder Mond, der nur noch die halbe Leuchtkraft
besitzt und dennoch ein silbriges Glänzen auf die See zaubert. Wie schnell er
seine Höhe erreicht, wie schnell sich alles dreht, wie schnell die Zeit
vergeht. Rechnungen werden angestellt: Wie schnell, wie viele Stunden, wann der
Wegpunkt erreicht wird. Es ist nicht das erste Mal.
00.30 Uhr: So soll´s weiter gehen.
Halber Wind, gute 6 Knoten Fahrt, Sternschnuppen. Noch keine Squalls. Parallel
zu uns zieht die Momo ihren Weg durch
die Karibische See, auf Backbord die Manatee.
Nur ein Licht ist auf den Schiffen sichtbar. Im Top des Mastes. Darunter sind
Menschen. Liebe Menschen.
00.47 Uhr: Wir sind jetzt mitten auf
der Karibischen See. Es ist unglaublich schön. Uschi wechselt mich um 03.00 Uhr
von der Wache ab.
06.00 Uhr: Die „YUE SCHAN“, ein
Frachter mit 948 Fuß Länge und 148 Fuß Breite und mit 17 Knoten Fahrt ist
endlich hinter uns. Helmut hat ihn angefunkt, nachdem sich unsere Wege lange
kreuzten. Der Frachter hat seinen Kurs geändert.
Um 09.00 Uhr haben wir Funkverkehr
untereinander. Helmut gibt den aktuellen Wetterbericht durch: „Wind wird
weniger, kommt bald aus Süd, morgen aus Nordwest! Gewitter.“ Nordwestwind in
der Karibik? Wo gibt’s denn das. Wie immer, wir besprechen unseren gemeinsamen
Wegpunkt und den Zielhafen: Puerto Del Rey. Vor Tagen noch eine echte Wunschvorstellung,
jetzt im Bereich des Möglichen.
14.00 Uhr: Delphine spielen wieder mit
dem Schiff. Auch wir haben das Schiff gecheckt. Alles bestens. Die drei Yachten
laufen im Gleichklang ihren Zielen entgegen. Der Wind nimmt ab. Bald haben wir
fast ein wenig zu wenig Wind. Wir segeln der letzten Nachtfahrt entgegen. Gegen
Mitternacht taucht die „Horizon“ auf. Ein Passagierschiff. 679 Fuß. Kurs St. Martin.
Es wird wieder spannend.