Freitag, 27. Mai 2016

„MALLORCA – PALMA“

Schiff klar gemacht. Den Rückblick des 30-jährigen Hochzeitstages sozusagen während der Schiffsreinigung genossen. 

Wie auch am frühen Nachmittag, bei einem Treffen mit Trixi und Andreas von der Africa 2 und später am Plaza Major in der Innenstadt und schließlich im „Chili“, wo noch vor wenigen Tagen dieser Törn begann. 



Die Ruhe der vergangenen Tage bekommt dann doch noch seinen hektischen Abschluss: Wir „müssen“ das Champions League Finale noch sehen! Real Madrid gegen Atletico Madrid. 1:1 (1:0) nach regulärer Spielzeit. Elfmeterschießen 5:3 für Real Madrid. Den Rum auf den Sieger trinken wir wieder an Bord der Santina. In aller Ruhe. 


Morgen geht’s nach Hause.


„MALLORCA – PALMA - RCNP“

703 Starts und Landungen heute auf Mallorca. Es ist bewölkt und windstill, fast ein wenig diesig. Wir motoren die Ostküste der Insel entlang, vorbei an unzähligen Pueblos, Hotel- und Appartementanlagen. Vorbei auch an unzähligen Buchten und Ankerplätzen, die heute ganz und gar nicht verlocken.

Ab Salinas haben wir dann wieder herrlichen Wind und ebenso herrliches Segeln, natürlich gegenan. Endlos lang zieht sich die Küste um Es Trenc dahin, endlos scheint auch die große Bucht von Palma. Erreichen noch vor Sonnenuntergang die Marina, wo Uschi noch an Bord der Santina ein Weltklasse-Steak als „Hochzeitstörnausklang“ zubereitet.

Donnerstag, 26. Mai 2016

„MALLORCA – PORTO COLOM“


Gleich nach dem Frühstück verlassen wir die Inselgruppe Cabreras und laufen um 18.40 Uhr in Porto Colom ein. Dazwischen liegen sage und schreibe 16 Wenden, was Uschi nur veranlasste zu sagen: „Heute taugt es dir so richtig!“


Es gibt tatsächlich ein Wiedersehen mit Peter und Annemarie, die um 19.00 einen Tisch für uns vier im Restaurant Colom bestellt haben. Sehr nobel, sehr fein, sehr teuer, nicht gut.


Mittwoch, 25. Mai 2016

„CABRERA – PORT DE CABRERA - LEUCHTTURM“


Die Onyx ist schon ausgelaufen, wie wir unseren morgendlichen Rundblick um die Bucht streifen lassen. „Kurs Porto Colom“ hat Peter gestern gemeint. Wir sollten uns dort wieder sehen. Es gibt Frühstück an Bord und bald einen sehr ausgedehnten Spaziergang zum Leuchtturm Ancida, auch „Far de n´Ensiola genannt, der 120 Meter über dem Meer thront und sein Feuer 19 Seemeilen weit über  die See sendet.



Es wird mehr als ein Spaziergang, es ist eine Wanderung inmitten einer herrlichen Natur mit unzähligen Blumen- und Strauchsorten, immer wieder wunderschönen Ausblicken auf die See und zum Leuchtturm, der ganz einfach nicht näher kommen will. Nach zwei Stunden bergauf und bergab und nochmals bergauf und bergab sind wir endlich am Fuße des Leuchtfeuergiganten, blicken noch einmal hinaus auf die See und wieder zurück auf die schönen Felsformationen der Insel, die wir jetzt mühsam zurückwandern müssen.






Wir verzichten heute auf den Museumsbesuch, baden lieber die Füße im 19 Grad kühlen Meer, das schließlich noch so vertraulich wird, dass Uschi sogar schwimmen geht. Der Parkranger kommt zu Besuch zur Santina, findet jedoch den Schiffsnamen nicht in seinen Reservierungsunterlagen. Uschi hat „Norbert“ anstelle von „Santina“ in der Reservierung eingetragen, was ihn lediglich dazu veranlasst lächelnd zu sagen, dass er uns nicht vergessen wird.

Heute lesen wir im Logbuch unserer Freunde Hannes und Sabine von der SY Cayenne, dass gerade 5 österreichische Schiffe auf den Marquesas angekommen sind. Schön, von unseren Freunden im Südpazifik zu lesen. Uschi kocht eine ganz ausgezeichnete Paella an Bord.



Dienstag, 24. Mai 2016

„CABRERA – PORT DE CABRERA – KASTELL“

„Wie in Abrahams Schoss“ oder „wie in Port de Cabrera“ kann man das Schlafen an Bord eines Schiffes ohne Schwell und Dünung bezeichnen. So wie heute Nacht. Es ist ganz einfach bezaubernd. „Einer der schönsten und eindrucksvollsten Naturhäfen im westlichen Mittelmeer“ lesen wir in unserem Hafenhandbuch, was wir nicht bestätigen können, dem aber auch nicht wieder sprechen wollen. Eine einzige kleine Mole gibt es hier, wo nur Fischer und das Versorgungsschiff anlegen.



Wir lesen über die Geschichte der Inselgruppe, wo man sich bald ausmalen kann, dass das Wasser bestimmt nicht immer so klar und ungetrübt war wie heute, motoren mit dem Dinghy zu Peter und weiter bis zur Mole und spazieren gemeinsam hinauf zum Kastell, der Burg, von wo man einen herrlichen Überblick auf die Bucht und hinaus auf die See bis nach Mallorca hat.








Wieder im Hafen kehren wir in die ehemalige Militärkantine „Sa Cantina“ ein. Ganz ausgezeichnete Tapas und kühles Bier werden an diesem sehr heißen Tag serviert. Später besuchen wir noch Ausgrabungen aus der napoleonischen Zeit, Überreste von ehemaligen Behausungen. Sie sind Zeugen von einem traurigen Kapitel in der Geschichte von Cabrera, aus einer Zeit, in der man rund 7.000 französische Kriegsgefangene hierher verbannte, die jämmerlich verhungert oder verdurstet sind. Das Museum, das wir auch besuchen wollten,  hat am späten Nachmittag schon geschlossen.




Noch einmal motoren wir zur Kantine, finden einen Internetzugang und buchen noch einen weiteren Tag in diesem Naturparadies.

Montag, 23. Mai 2016

„CABRERA - HOCHZEITSTAG“

„Wir parken am Tronchetto, haben recht gut im Campingbus geschlafen, Sandra oben in ihrem kleinen Hochbett. Langsam machen wir uns fertig, ziehen unser schönes Hochzeitsgewandt an und spazieren in Richtung Rialto-Brücke. Frau Gelsomina Fucilio empfängt uns im Rathaus von Venedig, `besorgt´ uns noch zwei Trauzeugen und meint, es wäre gut, wenn die Hochzeit gegen Mittag stattfindet, denn dann läuten alle Glocken von Venedig. So machen wir es. Wir sagen `ja´ und `si´ und sind verheiratet.“


30 Jahre sind in der Zwischenzeit vergangen, 30 Jahre sind Uschi und ich heute verheiratet! Wir kreuzen in Richtung Cabrera und stossen um 12.00 Uhr auf dieses Ereignis an. Wir umarmen uns, verteilen unsere Hochzeitsgeschenke und sind glücklich und dankbar über all diese gemeinsame Zeit, über all das, was wir gemeinsam erleben durften. Kurze Zeit später folgt eine Wende, dann noch eine und noch eine. 


Bis zur Ansteuerung in den See- und Nationalpark sind es sieben Wenden, die uns dem Jubiläumsziel näher bringen. In der Einfahrt ruft uns Martina an und teilt uns mit, dass Alexander Van der Bellen unser neuer Bundespräsident ist. Nur wenige Stimmen waren entscheidend.


Wir gehen an eine Boje, die Uschi Tage zuvor reserviert hat, und genießen diesen glorreichen Tag umrahmt von einer wunderschönen Kulisse. Bald besucht uns Peter, der nicht weit entfernt mit seiner SY Onyx und Annemarie an Bord vor uns liegt. Den ersten Sundowner gibt es an Bord der Onyx, bei freudigem Wiedersehen, den nächsten auf der Santina, später Tuna und Erbsen. Hochzeitsessen.



Sonntag, 22. Mai 2016

„MALLORCA – ES TRENC - BUNDESPRÄSIDENTENWAHL“

„Ein wenig vibriert der Motor“ mein ich schon kurz nach dem Auslaufen aus der Marina, mit Kurs Es Trenc und Ziel Cabrera, was Uschi erst meiner großen Sensibilität zuspricht, bei einer gewissen Motortourenzahl dann aber doch auch dieses spürbare Zittern des Schiffes wahrnimmt. Beim Segeln ist dann wieder alles so, wie es sein soll. Wir kreuzen der langgezogenen Strandbucht entgegen.


„Der Wind sollte in der Nacht auf Nord drehen“ sag ich hoffnungsvoll am rollenden Ankerplatz, wo die Wellen des Nachmittags noch hemmungslos einlaufen  und doch eine recht ungemütliche Dünung erzeugen. In Österreich haben in der Zwischenzeit die letzten Wahllokale geschlossen und selbst am Abend ist noch keine Entscheidung vorhersehbar, wer unser nächster Bundespräsident wird. „Erst die Wahlkartenwähler werden entscheiden, wer von den beiden Kandidaten gewinnt“ schreibt uns Sandra per SMS. Auch wir zählen zu diesen rund 900.000 Wahlkartenwählern.

Es gibt Spagetti während der immer stärker werdenden Dünung, obwohl der Wind längst auf Nord gedreht hat. Ich schlafe im Salon, mit Leesegel, so, wie auf der Überfahrt über den Atlantik. Der Mond lässt sich davon nicht beirren. Er wirft ein silbrig glänzendes Licht auf die langgezogenen Wellen. Irgendwann haben wir dann doch eingeschlafen. Lange nach Mitternacht.

Samstag, 21. Mai 2016

„SCHIFF KLAR – GRILLEN BEI BERND“

Bernd kommt schon recht früh zur Santina. Wir fahren gemeinsam mit ihm in seine Werkstätte „alter, kaputter Motor schauen.“ Ein trauriger Anblick. Zerlegt in seine Einzelteile liegt er vor uns, das faustgroße Loch im Motorblock gut erkennbar, ein Häufchen Elend, das nur knappe 1.627 Stunden hat laufen dürfen. Wie immer, er ist Geschichte.



Bernd zeigt uns voll Stolz seine Firma hier am Stadtrand von Palma, mit allem was dazu gehört: Motorwerkstätte, Schreinerei, Schlosserei, Schneiderei, Elektrik. Eine Company. Mir gefallen solche Werkstätten, die spürbare Handwerkskunst des Reparierens, auch jene des Improvisierens, das Sammeln von Ersatzteilen, die Maschinen, das Werkzeug, die Gerüche. Wir fahren zum Einkauf. „Lidl“ heißt heute das Zauberwort, wo sich bald die Einkaufswagerln mit dem füllen, was später irgendwie an Bord verstaut werden muss. Uschi macht das wie immer perfekt, während ich in die Stadt zu „meinem“ Frisör radle.

„Yolui“ heißt der Haarkünstler, sein nicht weniger begabter Gehilfe Vladi. Er ist es auch, dem ich heute meine unkontrolliert wachsenden Haare anvertraue, der mich bald zu dem macht, was man „jetzt kannst dich wieder unter die Leute trauen“ nennen könnte und der mich zu guter Letzt auch noch dazu überredet, den sonstigen Bewuchs im Bereich der unteren Gesichtshälfte wieder in Ordnung zu bringen. Warme Tücher, pinseln, rasieren, warme Tücher, pinseln, wieder rasieren. Danach Limonencreme auf Haar und Haut, die so ausgezeichnet duftet, dass ich nach all der Zeremonie auch noch eine mit aufs Schiff nehme.


 „Du duftest wirklich“ meint Uschi, was mich letztendlich doch in meiner Auswahl bestärkte. Bernd ladet uns zum Grillen auf seine „SY Male“ ein. Man spürt, dass auf diesem Schiff eine Familie wohnt. Ein Wohnschiff mit allem und noch viel mehr, was man oft zu Hause in einem Haushalt findet.

Es gibt zwei Kilo Spargel, den Uschi schält, zartes Schweinsfilet und reichlich Bier. Bis lange in die Nacht.



Freitag, 20. Mai 2016

„GRAZ – PALMA DE MALLORCA - SANTINA“

Das einzige was einen nahezu mitten in der Nacht zum Aufstehen bewegt und zugleich Freude bereitet, ist, dass man auf Urlaub fährt. Oder besser gesagt fliegt. So wie heute. Tagwache in Hausmannstätten noch knapp vor 04.00, Abflug in Graz-Thalerhof um 06.05, Landung in Palma de Mallorca um 08.00, an Bord der Santina im Real Club Nautico de Palma um 08.45 Uhr. Schön verschlafen war der Flug und erst die Busfahrt vom Flughafen bis zum Hafen hat uns so richtig wach gerüttelt.

Der erste Weg an Bord des Schiffes führt uns sofort in Richtung Motorraum, wo wir mit geteilter, nein, mit doppelter Freude den neuen Motor der Santina besichtigen. „4JH4-TE“ heißt die neue Turbo-Maschine von Yanmar, hat 55,2 kW, 4 Zylinder, ist ein Direkteinspritzer und soll nie kaputt werden. „Hat man vom Vorgängermotor auch behauptet“, sag ich mit wenig Emotion zu Uschi, die keinen Unterschied zu unserer explodierten Maschine findet. „Sauber ist sie“.

Wir starten unseren „Hochzeitstörn“ mit all dem, was wir als „Törnvorbereitung“ bezeichnen: Schiff abspritzen, Schiff schrubben, Außen- und Innenreinigung (obwohl ohnehin alles sauber verlassen wurde), Backskisten neu ordnen (mein Spezialgebiet), Segel anschlagen, Bimini mit Imprägniermittel einstreichen, Bernd begrüßen, der am frühen Nachmittag zu Besuch kommt. „Alles gut“ meint er nur, wie wir ihn nach dem Verlauf des alten Motor-Aus- und neuen Motor-Einbaus fragen. Gemeinsam starten wir die Maschine. „Klingt wie ein neuer Motor“ mein ich nur, was Bernd doch ein kleines Lächeln abringt.

Wir fahren mit den Klapprädern ins „Chili“, fast schon ein Stammrestaurant für uns, direkt vor der Mole gelegen, mit Blick zu den Superyachten anderer Dimensionen und Welten, genießen Lachs und Lamm und finden uns bald wieder an Bord der Santina, nach einem langen arbeitsreichen Urlaubstag.