Montag, 19. Januar 2015

"NORMAN ISLAND - VIRGIN GORDA - SABA ROCK"

Wir können nichts von einer "fetten Jungfrau" erkennen, am Weg non Norman Island nach Virgin Gorda, die Insel ist ebenso wunderschön wie all jene, an denen wir heute vorbeigesegelt sind. Vermutlich war Christoph Kolumbus sehr lange auf See und hat sich - was verständlich klingen mag - nach einer netten Dame gesehnt, bevor er die Insel entdeckte. Andere Thesen wiederum besagen, dass Virgin Gorda von Süden oder Osten wie eine "fette Jungfrau" aussieht, was wir heute nicht bestätigen können, weil wir uns ja von Westen der Insel nähern.




Wir nähern uns langsam dem Küstenabschnitt "The Bath", im Südwesten der Insel und sehen schon von weitem die riesigen Granitblöcke, die die Natur hierher gezaubert hat. Einige Schiffe liegen hier am sehr rolligen Tagesankerplatz vor der bezaubernden Kulisse von weißem Strand mit Palmen und an den Bojen. Wir fahren weiter die Ostküste von Virgin Gorda entlang, sehen den Virgin Gorda Yacht Harbour, der gut geschützt und hinter Riffen versteckt angelegt ist, die Savannah Bay, auch so etwas wie ein Tagesankerplatz, wenn nicht gerade Grundseen die Bucht anlaufen und erreichen bald die Einfahrt in den Gorda Sound.






"A Seaman´s Heaven" nennen die Amerikaner diese große Bucht und meinen bestimmt so etwas wie ein Paradies für Seeleute. Zwischen dem Colquhoun Riff und dem Cactus Point, auch einem Riff vor Prickly Pear Island, geht's in den weiträumigen Gorda Sound, der wiederum in mehrere kleine Buchten gegliedert ist. Eine schöner als die andere. Die ersten Luxusyachten tauchen auf, auch eine schöner als die andere, eine größer als die andere. Die Superlativen scheinen kein Ende zu nehmen.





In glücklicher Bescheidenheit laufen wir mit unserer Santina den Ankerplatz vor Saba Rock an, der kleinsten, ständig bewohnten Insel in den Virgin Islands, mit einer Hotelanlage, Restaurant und einer kleinen Marina. In unserem Hafenhandbuch steht vermerkt: "Was Naturgewalten und Erosion in hunderten von Jahren nicht geschafft haben, machten Bagger in wenigen Wochen: Der kleine Felsbuckel mit Bar und Hängematte - einst Westindien-Symbol und über Jahrzehnte Seglertreff zur Happy Hour - wurde von den Baumaschinen plattgemacht und auf dem Felssockel entstand diese Anlage, wie sie sich heute präsentiert."




Wir fahren zum Bitter End Yacht Club & Resort, nicht weit entfernt vom Saba Rock, besichtigen die noble Anlage mit gut sanierten Kolonialgebäuden und einem Bilderbuchstrand und kehren schließlich doch im neuzeitlichen "Saba Rock Seglertreff" ein, wo man scheinbar die Preise an jene Dimensionen der Superyacht-.Eigner orientiert und die Auswahl der Speisen offensichtlich den amerikanischen Essgewohnheiten angleicht. Die Stimmung ist dennoch eine gute, dafür sorgt ein Segelkamerad, der von seinem Katamaran mit einem Dudelsack den Zapfenstreich zur Happy Hour einspielt.







Morgen geht's nach Anegada. Die Wetterberichte sagen guten Wind voraus, die Sonne dürfte auch jene Stärke erhalten, damit man die Riffeinfahrt gut erkennen kann, was in jedem Hafenhandbuch als ein sogenanntes `Muss´ ganz ausdrücklich erwähnt wird.