Der Abschied von unserem Schiff ist uns
noch nie so richtig leicht gefallen, auch wenn die Wehmut über das Ende dieser
Reise in den letzten Tagen doch immer kleiner geworden und längst der Freude
auf das Zuhause gewichen ist. Dennoch lässt man etwas zurück, mit dem man oft
unglaublich Schönes erlebt hat und so auch Erinnerungen, die einen prägen. Das
sehr freundschaftliche „Auf Wiedersehen“ mit allen hier Beschäftigten im Virgin
Gorda Yacht-Harbour macht es uns etwas leichter. „Ihr kommt ja bald wieder.“
„Nur
2 Prozent der Piloten sind Frauen“, lacht die Flugkapitänin der achtsitzigen
Maschine, die uns nach Puerto Rico bringen wird, wie einer der sieben
Passagiere unserer Maschine doch die nahezu ungläubige Frage zu stellen wagt,
ob diese junge Dame unser Kapitän ist. `Ich hab schon längst meine Flugangst
überwunden´, denk ich mir.
Hühner mit ihren Küken laufen im Flughafenwartehäuschen
herum, die anwesenden Passagiere lernt man schnell persönlich kennen, die
Start- und Landebahn ist eine Sandpiste entlang der Taylors Bay im Osten von
Virgin Gorda, mit Blickrichtung Karibische See. Der Customer begleitet die
Passagiere mit ihrem Gepäck bis zur Maschine.
Es rumpelt, es staubt, es ist heiß, es ist
laut, die Pilotin klappt ihr Seitenfenster zu, setzt die Ohrhörer auf, wir
heben ab und die Aussicht ist ein Traum. „Nur fliegen ist schöner“, wollen wir
jetzt nicht bestätigen, wie wir über unsere Inseln und Ankerbuchten
hinwegfliegen. Hier oben verfliegt eine lange Segelreise in Minutenschnelle.
Ein Zeichen unserer Zeit in der wir bald wieder landen werden.
Schnelllebigkeit.
Wir werden ein paar Tage in San Juan bleiben, die Stadt nochmals besichtigen und beginnen bald in Condado, einem Ortsteil im Osten der Altstadt von San Juan, fühlen uns menschlich mehr in Spanien als in Amerika, wenngleich Plastikbecher, Plastikflaschen, Plasitktaschen, Plastiktüten, Warn- und Hinweisschilder aller Arten, Autos, Polizeisirenen und vieles mehr dann doch wieder das eher Amerikanische unterstreichen.
Schnell kann man feststellen, dass Condado
eine Touristen-Nächtigungs-Hochburg ist. Eine Hotelanlage reiht sich an die
andere, nahezu alle mit Blick auf den Atlantischen Ozean in Richtung Norden
oder auf die Condado-Lagune im Süden. Davor die Sandstrände am Atlantik, dazwischen
noch das eine oder andere Lokal, das aus der Gründerzeit des Ortsteiles um die
Jahrhundertwende stammt. Alles ist eingebettet in gepflegte Grün- und
großflächig angelegte Parkanlagen. Man liest namhafte Hotelketten: Vanderbilt,
Hilton, Hernan und Sosthenes Behn und vieles mehr.
Uschi und ich finden ein sehr
ursprüngliches `Restaurant mit Meerblick´, was für uns wichtig ist, besonders
an diesem ersten Tag nach unserem `Seglerleben´. Mojito, Paella, Bier, Mojito.
Keine Plastikteller, keine Plastikbecher, kein Plastikbesteck. Nichts ist
fertig abgefüllt oder vorgekocht verpackt, alles wird noch so zubereitet, wie
man es von Zuhause kennt. Die Gastgeber sind stolze Buricua, was man mit
Puerto-Ricaner übersetzten könnte, sich in Wirklichkeit jedoch von Borikén ableitet, dem ursprünglichen arakwakischen
Namen von Puerto Rico, den man hier noch gerne hört.