Donnerstag, 5. Februar 2015

„PUERTO RICO – CASTILLO SAN CRISTOBAL - OLD SAN JUAN“

„Ein bisschen Amerika kann nicht schaden“, denken wir uns bei unserem Frühstück im `Starbucks´ „und außerdem ist die Kaffee- und Teehauskette nach dem Steuermann in `Moby Dick´ benannt“, was wiederum keine Entschuldigung sein sollte, sondern eher ein bisschen mit Seefahrt und Seefahrtromantik in Verbindung gesetzt werden kann.


Man kann nur staunen und hält vieles nicht für möglich, dennoch ist es Realität, was hier zehntausende von Sklaven für die Spanier errichten haben müssen, um die Stadt San Juan und so auch die gesamte Insel Puerto Rico vor Angriffen von Piraten und sonstigen Freibeutern zu schützen. Uschi und ich besichtigen das Fort San Cristóbal, neben San Felipe del Morro die zweite gewaltige Festungsanlage von San Juan, die die Stadt in Richtung Land schützen sollte.


Es ist die größte aller Befestigungsanlagen, die von den Spaniern in der sogenannten Neuen Welt errichtet wurde. Meterdicke Mauern, großartiger Städtebau, wenn leider auch nur für militärische Zwecke, gute Ausstellungen und historische Rückblicke begleiten uns am Weg durch die Anlage, wo man schnell erkennt, wie wichtig die Lage der Insel hier im Norden der Karibik für das spanische Imperium in den frühen Jahren ihrer Entdeckungsreisen war. Eine Art Schlüsselstelle im Zuge der Eroberungen und Kolonisation während des sogenannten Dreieckshandels, ein Militärstützpunkt bei vielen Kriegen und ein Zwischenlager des Geraubten und Geplünderten aus Kuba, Mittelamerika und den nördlichen Landstrichen Südamerikas auf dem Rückweg nach Europa.



Wir sehen die ehemaligen Unterkünfte der Soldaten, die Munitionslager, Verpflegungsstätten und übersichtlich dargestellte Zeichen- und Bilddokumente über diesen Dreieckshandel bis hin zu Zahlen und den Ausmaßen des transatlantischen Sklaventransfers, was traurig stimmt und immer wieder fassungsloses Kopfschütteln verursacht: In einem Zeitraum von 350 bis 400 Jahren sind rund zehn bis zwölf Millionen Schwarzafrikaner lebend in der Neuen Welt angekommen, davon mehr als die Hälfte auf den karibischen Inseln.  Bedenkt man, dass nur jeder Vierte der versklavten Menschen die Überfahrt über den Atlantischen Ozean überlebte, dann liegt die Dunkelziffer der Verschleppung in noch höheren Dimensionen.



Alles in San Juan dreht sich dem Grunde nach um die beiden Festungen und um die Altstadt, Old San Juan, einem UNESCO Weltkulturerbe. Wie viele andere Stadtgründungen in den Kolonialzeiten ist auch Old San Juan rechtwinkelig angelegt und so auch recht schnell erleb- und erkundbar. „Jetzt kennen wir uns schon aus“, freuen sich Uschi und ich während dieser zweiten Stadtbesichtigung, wo wir immer wieder bauliche Verwandtschaften mit Cartagena de Indias oder auch mit Santa Marta in Kolumbien feststellen.






„Uschi, wo wir sind“, lache ich meine Crew vor der Poollandschaft sitzend an: „Alles haben wir mit der Santina entdeckt.“ Dann schauen wir beide hinaus auf den Atlantischen Ozean, wo es viel Wind gibt, was uns heute aber nicht sonderlich stört. Wir besuchen wieder `unser´ Restaurant mit Meerblick in Condado, wo man uns schon kennt und schnell zwei hausgemachte Mojito serviert.