Im Laufe des Tages laufen immer mehr
Schiffe in den Virgin Gorda Yacht Harbour ein. Uschi und ich rätseln nicht
lange, denn auch an Land dreht sich alles um das Ereignis des Tages: Der 49.
Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Seattle Seahawks. Überall
im Marinagelände sind Videowalls aufgestellt, an jeder einsichtbaren Ecke hängt
ein Fernsehbildschirm und selbst vor dem heute doch recht spärlichen
Speisenangebot hat das Spiel nicht Halt gemacht. Es gibt „Touchdown Red
Snapper“, „Big Play Ribs“, „Quarterback Steak“ bis hin zu „Cornerback Burger“,
wiederum in allen amerikanischen Varianten.
Unweigerlich wird man – während dieser
Jahreszeit als eher alpinorientierter Sportfan – von den wechselnden
Begeisterungsstürmen der beiden Fan-Lager soweit angesteckt, dass Uschi und ich
bei unserem Touchdown-Abendessen während den ersten beiden Vierteln des Spiels
doch die eine oder andere Frage zum Spiel stellen, was wiederum sehr gerne und
ebenso ausführlich wie verständnisvoll von unseren amerikanischen Nachbarn
erklärt wurde.
In jedem Fall entwickelt sich das Spiel –
je klarer die Regeln für uns werden – vor allem in der letzten Phase derart
spannend, dass ich mir alles bis zur Siegerehrung ansehen muss, während Uschi
nach getaner Santina-Pflegearbeit
längst in ihrer Koje liegt und ein gutes Buch liest. 28:24 siegen die Patriots
und Tom Brady wird zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt. Aus meiner
Sicht war es aber der Cornerback Malcom Butler, der 20 Sekunden vor Schluss
einen Yard vor New Englands Endzone einen Pass abgefangen und so – zumindest
für mich - auch das Spiel entschieden hat.
Alles an diesem heutigen Super Bowl Tag
verläuft friedlich, nur der starke Schwell im Hafen überträgt sich im Laufe des
Abends an Land auf einige der vielen Fans, die noch lange nach Mitternacht immer
wieder recht laut- und gemütsstark versuchen, die Lieder ihrer Vereine zum
Besten zu geben.