Donnerstag, 14. Juli 2016

„IBIZA – ANKER AUF – SAN ANTONIO“

Regen, kalt, es zieht in der Ankerkabine, aber der Schwell hat nachgelassen! Wir nutzen die Gunst der glatten See in der Bucht und gehen vorsichtig Anker auf, was zu unserer großen Freude ganz einfach und vor allem problemlos funktioniert. Ganz sanft haben wir ihn da unter der Felsspalte heraus befreit und alle besorgten Gedanken der letzten beiden Tage und ein wenig auch der Nächte kann man fast als „umsonst“ bezeichnen.

Diesem ersten „Highlight“ des Tages folgen bald die nächsten: Strahlend blauer Himmel entlang der Westküste von Ibiza, eine spiegelglatte See bei der Ansteuerung von San Antonio und ein lehmig-sandiger Ankergrund in der weiträumigen Bucht vor den Hotelburgen der Stadt. Ruhe kehrt ein wie der Anker auf 6 Meter Wassertiefe fällt und sein guter Halt nach dem Ankertauchgang auch von Uschi freudestrahlend bestätigt wird.

Wir fahren mit dem Dinghy in Richtung Marina und Hafen, wo man auch die vielen ankernden Schiff in der Bucht nicht vergessen und einen eigenen Dinghy-Anlegesteg errichtet hat. Unaufhörlich laufen Ausflugsschiffe den Hafen an, deren Ausflugsfahrten in unzähligen Kiosken entlang der Strandpromenade angeboten werden.




„Viel ist nicht übriggeblieben von diesem kleinen Fischerdorf“ stellen wir rasch fest, auf unserem Strandspaziergang zu einer alten Windmühle, die wir einsam und verlassen und eingezäunt ein wenig abseits der Hotelburgen finden.

Eine Lounge nach der anderen ist den Hotelkomplexen vorgelagert, zum „Relaxen“ bei lautstarker Musik wie es mit Leuchtreklamen angepriesen und auch sichtbar und hörbar vollzogen wird. Eine Strandpromenadenstimmung, die die scheinbaren Bedürfnisse der Menschen an diesem Ort wieder gibt. Ebenso wie die Discotempel „Paradise“ und „Eden“, oder was immer sich hinter den Namen der fensterlosen Blechfassaden verbirgt.

Dann entdecken wir aber doch noch das alte San Antonio oder zumindest die Reste dessen, was über 2 Jahrtausende hier entstanden und in den letzten Jahrzehnten noch davon übrig gelassen wurde: Eine Kirche aus dem 14.Jahrhundert, die nahezu wie eine kleine Festung erscheint. Die damaligen Bewohner widmeten sie dem heiligen Sant Antoni, nach dem auch der Ort benannt ist: Sant Antoni de Portmany.




„Jetzt bist du wieder in deinem Altstadtelement“, meint Uschi schmunzelnd, die es ebenso wie ich genießt, in den vielen kleinen Gassen zu spazieren um die Atmosphäre der Ursprünglichkeit dieses Ortes zu spüren. Langsam füllen sich auch diese Gassen mit vielen Tischen und bunten Stühlen vor kleinen Cafés und Restaurants, in wiederholter Abwechslung unzähliger Souvenir- und Bekleidungsläden.



Wir finden das kleine Straßencafé „La Cocina de Babel“, mit Blickkontakt zur Kirche und einem mehr als freundlichen Juanito, den wir ganz einfach `Juan´ rufen dürfen. Bald bringt er uns hervorragenden Thunfisch nach Aioli mit Oliven und Weißbrot und schnell beschließen wir, auch das Flair der Abend- und Nachstunden zu genießen. Jetzt folgt alles dem Rhythmus der nächtlichen Erfordernisse: Rein ins Dinghy, zurück zur Santina, vorschlafen, Ankerlicht ein, rein ins Dinghy, zurück in die Stadt und vor das „spanische“ Irish Pub, wo sich das alte San Antonio jetzt in einem lebenslustigen Abendlicht zeigt.

Viel, viel später sehen wir von Bord der Santina wieder die „andere Seite der Stadt“ und in einem anderen Licht: Karussell, Ringelspiel und etwas, wo Menschen im Raketentempo scheinbar in den Nachthimmel geschossen werden. Unglaublich und undenkbar für mich. Leuchtreklame, Neonlicht, Scheinwerfer. Wir hören auch, dass die Nacht in dieser Stadt nicht zu Ende gehen wird und schlafen dennoch wie „in San Antonios Schoss.“