Wind und somit auch Schwell steht heute Morgen in die Bucht,
was üblicherweise zu einem recht unbequemen Schaukeln beitragt, uns heute
jedoch sehr willkommen ist, weil es bedeutet, dass der Wind ein wenig nach
Norden gedreht hat und wir nicht so Hart am Wind segeln müssen.
Gleich nach der Ausfahrt aus Puerto Lindo setzten wir
Groß und Genua und haben bald ein unglaublich schönes Segeln entlang der
panamaischen Küste, die wir noch gut in ihren Konturen erkennen können.
Kontinuierlich legt auch heute wieder der Wind auf bis zu 30 Knoten zu, dem
entsprechend bauen sich auch langgezogene Wellen auf, die uns wieder dieses
schöne „Atmen des Meeres“ vermitteln.
Irgendwann gibt’s „Flachwasseralarm“ vom Tiefenmesser,
der kurz darauf nicht mehr die Tiefe anzeigt, was doch ein wenig beunruhigend
ist, erwartet uns doch ein Revier, in dem der Tiefenmesser fast das wichtigste
Instrument an Bord ist, wenn man die schönen Buchten der vielen kleinen Inseln
ansteuern will und sämtliche Wege meist zwischen Riffen, Sandbänken und
sonstigen Untiefen vorbei führen.
Wir suchen uns schon jene Ankerplätze aus, die auch gut
ohne Tiefenmesser anlaufbar sind, als bei der Ansteuerung in den „San Blas Channel“
die Wassertiefe wieder weniger wird und plötzlich auch der Tiefenmesser wieder
so reagiert, wie wir es von ihm gewohnt sind. Wir segeln Porvenir entlang,
sehen die ersten palmenüberzogenen Inseln und gehen am frühen Nachmittag nahe
der Insel Wichubuala vor Anker. Wassertiefe 16,50 Meter, was eine echte Freude
bereitet, dies ins Logbuch zu schreiben.
Ein kurzer Schiffscheck zeigt, dass wir auch heute wieder
recht viel Wasser in der Bilge haben, was dieses Mal ganz offensichtlich nicht
von irgendwelchen nicht geschlossenen Luken kommen kann. Süßwasser! Bei einem
sogenannten „Blindschlauch“ der Wasserleitung hat sich der Endverschluss gelöst,
was zur Folge hatte, dass wir jedes Mal wenn wir die Wasserpumpe einschalteten,
Wasser von diesem Schlauch über die Dusche ins Schiffsinnere bekamen. Kostbares
Süßwasser ist so verloren gegangen.
Erich entpuppt sich schnell als ein perfekter und sehr gewissenhafter
Handwerker und so gelingt es uns bald gemeinsam, die undichte Stelle zu
schließen und endlich das Gute Revue passieren zu lassen, was wir heute erlebt
haben. Ein traumhafter Segeltag mit enormen Massen an Wasser, die auf uns
zurollten um sanft unter uns hinwegzugleiten, ehrfürchtige Bilder, die in
unsere Köpfe wanderten, schöne, unvergessliche Bilder. Morgen wird einklariert.