Das Schiff wiegt sich leicht in der Dünung des Atlantiks,
wie die Panamaer hier die Karibische See nennen, eine wohltuend sanfte Brise
steht in die Bucht, das Geschrei von Affen ist hörbar, ab und zu ein Ruf von
Papageien. Das erste Mal Schlafen an Bord des Schiffes vor Anker liegend war
ebenso schön wie das Aufwachen heute Morgen vor der Palmenkulisse der Isla
Linton vor uns. Erich spielt Reinhard Fendrich. Ein Lied mit Wind und Anker und
ohne Zeit.
Langsam trocknet auch die Wäsche und aus dem „Wäschereischiff“
wird bald wieder die Santina, die wir
nach einem ausgiebigen Trödelfrühstück mit dem Dinghy verlassen um Kurs zum beliebten
und auch einzigen Seglertreffpunkt hier in Puerto Lindo zu nehmen, zu Hans, dem
Holländer, zu seinem Restaurant am Ende der Bucht. Hier gibt es auch die
allerbesten Fruchtsäfte, die wir natürlich verkosten.
Wir warten am Rande der Straße auf den Bus, der bald kommen sollte, um mit ihm nach Portobello zu fahren, genießen das Klima, die Landschaft mit ihrer schönen Vegetation, unsere weiteren Eindrücke von Panama außerhalb von Panamacity, Colon, den Naturparks und dem Panamakanal. Dann hören wir tatsächlich die lautstarken Auspuffgeräusche des bunt bemalten Vehikels, sitzen bald inmitten von Panamaern und fahren recht zügig Portobello entgegen. Nur während einer kurzen Verkehrskontrolle, wo Polizisten einige der Insassen des Busses kontrollieren, wird die Musik im Bus etwas leiser, kurz danach geht es ebenso schnell und lautstark durch gepflegtes, vulkanähnliches Grünland wieder weiter.
Wieder einmal hat etwas Christoph Kolumbus für Europa entdeckt! Am 2. November 1502 war es, während seiner vierten „Westindienreise“, diese wunderschöne Bucht, die bald darauf zu einem wichtigen Zentrum für die Verschiffung von tonnenweise geraubtem Gold, Silber, Rum und Tabak ins spanische Empire ausgebaut wurde und wo man diese Fort San Fernando errichtet hat, das wir natürlich besichtigen.
Als ein „UNESCO Weltkulturerbe“ sollte man es doch als schützenswert betrachten, was heute nicht unbedingt den Schein erweckt, ebenso nicht wie alle anderen Befestigungsanlagen, die rund um die Bucht gebaut worden sind und deren Grundmauern eher als Fundamente für Verhüttelungen aller Art dienen, als ein Bewahren von Zeugnissen vergangener Epochen. Früher haben Piraten die Anlagen zerstört, heute sind wir es.
Wir besuchen die Kirche San Felipe de Portobello, in deren Inneren es einen Seitenaltar mit der Holzstatue des „Black Christ of Portobello“ zu sehen gibt. Viele Gläubige verehren diesen Ort ganz besonders, der jedes Jahr Ende Oktober auch das Ziel der bedeutendsten Prozession Panamas ist.
Mit dem Geländewagen von „Cäptain Jack“ fahren wir zurück
nach Puerto Lindo, genießen wieder die Fruchtsäfte von Hans, treffen die Crew
des Katamarans Wanderlust, die von
den Bocas del Toro kommt und wenig später Roman den Segelmacher, der uns sauber
gearbeitet unsere Schiffabdeckungen bringt. Dann besuchen wir die Affen auf der
Insel Linton.
Die Insel selbst soll - nach unserem Cruising Guide von
Eric Bauhaus - im Privatbesitz sein. Nachdem sie jedoch unbewohnt ist, so sagt
man, sind die hier lebenden Affen die eigentlichen Besitzer der Insel sind. „Spider
Monkeys“ heißt die Gattung, die sich meist nur am späten Nachmittag zeigt, so
wie heute, wie wir uns mit dem Dinghy der Insel nähern. Leider haben wir für
sie nichts Essbares mitgebracht und so doch ein wenig Abstand zu ihnen
eingehalten, außer von Erich, der den Gang auf die Insel doch wagte, was später
von den Affen mit recht lustigen Kunststücken belohnt wurde. Morgen geht’s zu
den San Blas Inseln, die Vorfreude darüber ist riesengroß.