Selbst
die Fahrt mit dem Marina-Bus ins Einkaufszentrum ist immer wieder ein Erlebnis.
Heute nutzen wir die Gelegenheit um nach Colon zu fahren mit dem
frühmorgendlichen Bus. Die Marina liegt am östlichen Ende des
Sherman-Naturparks, den wir durchfahren und was ganz einfach immer wieder schön
ist. Es geht vorbei an verfallenen Behausungen, die aus jener Zeit stammen, wo
es eine 2-Meilen Grenze östlich und westlich des Panamakanals gegeben hat, die
von den damaligen Besitzern des Panamakanals, den USA, militärisch besetzt war.
Nach einer Fahrzeit von rund einer halben Stunde erreicht man die erste
Schleuse der Gatun-Locks.
Hier
heißt es meist Warten, weil fast immer – wenn man bei den Schleusen angekommen
ist - meist ein Containerschiff geschleust wird und erst nach dem Schließen der
Schleusentore die Brücke über den Kanal so gedreht wird, dass man über den
Kanal fahren kann. Diese Wartezeit wird von den Wartenden meist dazu genutzt,
um das immer wieder faszinierende technische Wunderwerk zu besichtigen. Unser Buschauffeur
Angelo wiederum nutzt die Wartezeit anders: Er betreibt am Fahrersitz
Körperpflege. Packt sein Rasierzeug aus und faconniert seinen Bart, pudert sich
ein, „entfaltet“ mit einer Zahnbürste sein Gesicht und zupft sich die Augenbrauenhaare.
Gepflegt
geht’s sozusagen weiter. Über Straßen, die mit tiefen Schlaglöchern übersät
sind, vorbei an der riesigen Baustelle des neuen Panamakanals, wo man nie und
nimmer den Eindruck hat, dass die Eröffnung im nächsten Jahr bevorsteht. Man
möchte eher meinen, hier hat erst vor kurzem der Spatenstich stattgefunden, was
doch schon wieder fast 7 Jahre zurück liegt.
Wir
sehen schöne Wohnhäuser, alle von einer hohen Mauer umgeben. Auf dieser Mauer
Stacheldraht, vor den Einfahrtstoren schwer bewaffnetes Wachpersonal. Selbst
die scheinbar gut geschützten Wohnhäuser sind noch bis unters Dach vergittert. „Die
kleine obere Mittelschicht“ wohnt hier. Vor nichts und niemandem sicher. Eine
andere Art von Getto. Ein Pulverfass.
Überall
wird gebaut. Ausschließlich Straßen und Brücken. Alles für den Verkehr und
alles Folgebaustellen durch den neuen Panamakanal. Eine Zufahrt hier, eine
Brücke da. Rundherum verfallene Behausungen in denen jene Menschen leben, die
keine Arbeit auf der Panamakanalbaustelle gefunden haben. 7.000 Menschen sind
am Bau des neuen Panamakanals beschäftigt, weitere 28.000 auf den Baustellen um
den Kanal.
Das
Einkaufen wird zur Nebensache. Irgendwann werden die Vorratsschaps der Santina gefüllt sein und wir werden Kurs
zu den San Blas Inseln gehen. Wieder eine andere Welt. Den Abend verbringen wir
mit den Crews der C´est si bon I -
die heute ins Wasser kam - und der Trillium
Winds im überfüllten Marina-Restaurant, wo ein Spanferkel gegrillt wurde
und wo es eine Rum-Verkostung gab. Wir haben sicherheitshalber nicht daran
teilgenommen.