Mittwoch, 22. Januar 2014

„PANAMA - COLON – SHELTER BAY MARINA – IM WASSER UND EINKAUF”

Wir sind im Wasser! Besser gesagt das Schiff, das sich im Becken der Marina leicht hin und her wiegt, dankbar zu sein scheint, wieder dort zu sein, wo es hin gehört. Rückblickend kann man freudestrahlend ganz einfach nur sagen: Alles hat wie in den letzten Tagen mehr als bestens geklappt. Wir waren pünktlich wie bestellt um 08.00 Uhr vor dem Werft-Büro, niemand war da, auch nicht unsere lächelnde Estefania, wir sind weiter ins Marina-Büro, wieder zurück ins Werft-Büro, nochmals ins Marina-Büro, alles mit großer Ruhe und Zuversicht, die nicht enttäuscht wurde. Irgendwann war das Schiff plötzlich am Hänger, bald darauf am Kran, dann im Becken mit Kurs Liegeplatz Dock C, Platz 18. Die Jungs beim Kranen waren sehr professionell, gewissenhaft und haben auch bei unserem Schiff allerbeste Arbeit geleistet.





Die Freude über das „im Wasser sein“ hat uns gegen Mittag dazu veranlasst, die Gelegenheit einer Busreise zu nutzen, die von der Marina zweimal am Tag angeboten wird, um Einkäufe im einen oder anderen Shoppingcenter in Colon zu erledigen. Man hat dann – je nach Wartezeit bei den Gatun-Locks, wo die Brücke immer nur dann geöffnet ist, wenn gerade kein Schiff geschleust wird -  rund zwei bis drei Stunden Zeit um einzukaufen.

Unser erster Weg im „Colon 2000“ führt uns zum Frisör, der scheinbar auf mich gewartet hat und bald meine chaotische Haarpracht auf sommerlich-karibische Größe verkleinert. Ich meinte „Nicht viel wegnehmen“ und er dachte „Nicht viel soll bleiben“, was auch gut und ohnehin nicht mehr zu ändern war.



Wir lassen uns Zeit, gehen unseren bewährten Einkaufszentrumweg im „Super 99“: „Jede Einkaufsstraße hinauf, Blick nach rechts, jede wieder zurück, Blick wieder nach rechts, dann kann man nichts vergessen,“ was heute zur Folge hat, dass wir nur die Hälfte von dem einkaufen können, was wir uns vorgenommen haben, schlussendlich ohnehin nicht mehr tragen können, der Bus in die Marina längst abgefahren war und wir so mit dem Taxi zurück in die Marina fahren, was wiederum ein Erlebnis war.


Wir sehen wieder einmal Colon, seine Freihandelszone, der es durch die Umstellung von traditionellen Hafenarbeiterjobs auf Frachtcontainer immer schlechter geht, armselige Seitengassen mit spielenden Kindern inmitten von Müllbergen vor verfallenen Kolonialbauten und verrosteten Blechhütten, hupende Autos im vorabendlichen Verkehrschaos, herumlungernde Menschen vor vergitterten Alkoholständen… Es ist unbeschreiblich! 250.000 Einwohner leben hier. Wenn man bedenkt, dass die Stadt vor dem Bau des Panama-Kanals im Jahre 1913 nur 3.000 Einwohner zählte, dann kann man sich fast nicht vorstellen, was der Bau des Kanals in der damaligen Zeit alles bewirkte und welche Spuren hinterlassen worden sind. 50 Prozent Arbeitslosigkeit und noch größer ist die Zahl jener Menschen die unter der Armutsgrenze leben.

Unser Taxifahrer erzählt abenteuerliche Geschichten, schüttelt den Kopf über die Kriminalität in seiner Stadt, zeigt uns seinen „Polizeiausweis“ der uns klarmachen soll, dass wir keine Angst haben müssen, wenn wir mit ihm unterwegs sind. Haben wir auch nicht, eher über die Art seiner Fahrweise und dem Zustand seines Gefährts, das bei uns nicht einmal mehr die Zulassung für einen Platz am Schrotthaufen erhalten würde.

Wir kommen dennoch gut an, vollbepackt und frohen Mutes darüber, einiges für das Füllen der Vorratskammern der Santina erledigt zu haben und vor allem darüber, nicht mehr die Leiter hinauf zum Schiff klettern zu müssen, sondern nur den Schritt vom Steg zur Badeplattform zu tun, um zum Schiff zu gelangen.

Unsere Freunde Ria und Erich sind gestern in Panama City gelandet und werden die nächsten Tage die Hauptstadt besichtigen, bevor sie am Samstag zu uns aufs Schiff kommen. Ihre Koffer sollten heute nachkommen. „Umgekehrt wär es schlimmer“ hab ich zu ihnen gemeint.