Freitag, 17. Januar 2014

„PANAMA - COLON – SHELTER BAY MARINA – ES WIRD GEARBEITET“

„Wir sind schon seit einem Jahr hier und haben noch immer nicht alle Ersatzteile bekommen“, tröstet uns das sehr sympathische Pärchen von der "SY Allegra", wie wir vom Beginn der Arbeiten an der Santina erzählt haben, die man durchaus als ein „Stehen und Schauen vor dem Schiff, lächelnd, freundlich und ohne Material und Werkzeug“ bezeichnen darf. „Ihr seid in Panama“ und „da ist alles anders“ folgt und ist nicht gerade ermutigend.

„Erziehung durch Vorleben“ heißt die fast schon verzweifelte Botschaft, die wir den Jungs übermitteln versuchen, sammeln herumliegendes Schleifpapier und beginnen den Schiffsrumpf so zu schleifen, dass er bald klar sein sollte für das Auftragen des Primers, den wir leider auch benötigen, weil jener Unterwasser-anstrich, der seit Jahren am Schiff aufgebracht wurde, ganz einfach nicht geliefert – oder sagen wir besser: nicht bestellt werden will.

Es funktioniert. Es wird gearbeitet. Wenn man daneben steht. Und nur dann. Erste Ergebnisse zeigen sich, erstes Licht am Horizont wird sichtbar, was gleichbedeutend ist mit: Irgendwann kommt das Schiff ins Wasser. An dieser Stelle muss man vielleicht erwähnen, dass es einzig allein um einen Unterwasseranstrich geht, den das Schiff erhalten muss, damit es nicht von Muscheln und sonstigen Meeresbewohnern aufgefressen wird, wenn es im Wasser liegt. Unter „normalen“ Umständen benötigt man dafür einen Tag, unter widrigsten Verhältnissen zwei Tage.

„Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht am Ende“, hat der Dalai Lama einmal gesagt und so wird es auch sein. Besser jedenfalls als: „Wenn man fertig ist, ist man fertig“ und noch besser als „Man ist nicht fertig aber fertig.“

Parallel zu den Vorzeige-, Überwachungs- und Mithilfearbeiten laufen natürlich an Bord der Santina alle anderen sonstigen Arbeiten, die vor einer Reise getan werden müssen und die selbstverständlich gerne getan werden: Sämtliche Stahlteile von Roststellen befreien (interessant ist, dass Nirosta so gerne rostet), den Schimmel von den Leinen entfernen, das Deck schrubben, die Stoffteile imprägnieren, Abdeckplanen nähen (was bald wegen Unzumutbarkeit eingestellt wird), nur das Sonnensegel wird von Uschi repariert, Navigationsinventar installieren und Einkaufslisten und Proviant für die nächsten drei Wochen zusammenstellen (um schöne Arbeiten auch zu nennen).

Am Abend ist man dann so positiv geschlaucht, dass es ganz einfach nicht gelingen will, die fehlenden Schlafstunden aufzuholen. Noch immer macht sich der 6-Stunden-Zeitunterschied so bemerkbar, dass man um 08.00 Uhr schlafen geht und um 02.00 Uhr in der Früh wieder putzmunter ist. Aber wie heißt es so schön: „Am Ende wird alles gut.“