„Wir
sind schon seit einem Jahr hier und haben noch immer nicht alle Ersatzteile
bekommen“, tröstet uns das sehr sympathische Pärchen von der "SY Allegra", wie wir vom
Beginn der Arbeiten an der Santina erzählt
haben, die man durchaus als ein „Stehen und Schauen vor dem Schiff, lächelnd,
freundlich und ohne Material und Werkzeug“ bezeichnen darf. „Ihr seid in
Panama“ und „da ist alles anders“ folgt und ist nicht gerade ermutigend.
„Erziehung
durch Vorleben“ heißt die fast schon verzweifelte Botschaft, die wir den Jungs
übermitteln versuchen, sammeln herumliegendes Schleifpapier und beginnen den
Schiffsrumpf so zu schleifen, dass er bald klar sein sollte für das Auftragen
des Primers, den wir leider auch benötigen, weil jener Unterwasser-anstrich, der
seit Jahren am Schiff aufgebracht wurde, ganz einfach nicht geliefert – oder
sagen wir besser: nicht bestellt werden will.
Es
funktioniert. Es wird gearbeitet. Wenn man daneben steht. Und nur dann. Erste
Ergebnisse zeigen sich, erstes Licht am Horizont wird sichtbar, was
gleichbedeutend ist mit: Irgendwann kommt das Schiff ins Wasser. An dieser
Stelle muss man vielleicht erwähnen, dass es einzig allein um einen
Unterwasseranstrich geht, den das Schiff erhalten muss, damit es nicht von
Muscheln und sonstigen Meeresbewohnern aufgefressen wird, wenn es im Wasser
liegt. Unter „normalen“ Umständen benötigt man dafür einen Tag, unter
widrigsten Verhältnissen zwei Tage.
„Am
Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht am
Ende“, hat der Dalai Lama einmal gesagt und so wird es auch sein. Besser
jedenfalls als: „Wenn man fertig ist, ist man fertig“ und noch besser als „Man
ist nicht fertig aber fertig.“
Parallel
zu den Vorzeige-, Überwachungs- und Mithilfearbeiten laufen natürlich an Bord
der Santina alle anderen sonstigen
Arbeiten, die vor einer Reise getan werden müssen und die selbstverständlich
gerne getan werden: Sämtliche Stahlteile von Roststellen befreien (interessant
ist, dass Nirosta so gerne rostet), den Schimmel von den Leinen entfernen, das
Deck schrubben, die Stoffteile imprägnieren, Abdeckplanen nähen (was bald wegen
Unzumutbarkeit eingestellt wird), nur das Sonnensegel wird von Uschi repariert, Navigationsinventar installieren und
Einkaufslisten und Proviant für die nächsten drei Wochen zusammenstellen (um
schöne Arbeiten auch zu nennen).
Am
Abend ist man dann so positiv geschlaucht, dass es ganz einfach nicht gelingen
will, die fehlenden Schlafstunden aufzuholen. Noch immer macht sich der
6-Stunden-Zeitunterschied so bemerkbar, dass man um 08.00 Uhr schlafen geht und
um 02.00 Uhr in der Früh wieder putzmunter ist. Aber wie heißt es so schön: „Am
Ende wird alles gut.“