Das
„Stand-by“ des Bangens vom Vorabend, ob wir heute noch einen freien Platz in
der Maschine nach Panama bekommen, hat sich heute Morgen als „Reserviert“
herausgestellt und so haben wir doch alle Vorzüge der „bemitleidenswerten
Flugzeugversäumer“ in Anspruch nehmen können, sind schnell und unbürokratisch
durch Zoll und Immigration und haben wiederum einen ebenso schönen Flug über
die Karibische See wie einen ebensolch schönen Landeanflug über Panama City, wo
wir meinten, sogar die Statue von Vasco Núñez de Balboa gesehen zu haben, dem
Entdecker des Pazifiks. „Er zeigt uns den Weg in die Südsee,“ hab ich freudig zu
Uschi gesagt.
Wir gehen jedoch Kurs nach Colon, mit einem Taxifahrer,
der noch nie in dieser Gegend war und dem wir dann die große Baustelle des
neuen Panamakanals zeigen dürfen. 100 Jahre ist es her, seit man den ersten
Panamakanal eröffnet hat, ein Wunderwerk der Ingenieurbaukunst, durch das
jährlich rund 14.000 Schiffe mit bis zu 4.600 Containern geschleust werden.
Bald werden es noch mehr sein und noch größere! Schiffe mit 12.000 Containern
können dann die Schleusen durchfahren.
Alles gleicht ein wenig einer Gigantomanie, so wie die
Schleusentore, die noch auf der Baustelle lagern und von denen unser Taxifahrer
ebenso begeistert ist wie über die Fahrt über die holprige Brücke, die uns vor
der ersten Schleuse der Gatun-Looks über den Panamakanal führt, bevor wir den
Nationalpark durchfahren und schließlich die Shelter Bay Marina erreichen.
Unsere erste Freude über das Angekommen sein weicht bald
weniger Begeisterung, wie wir die Santina
sehen, an der all jene Arbeiten, die bereits im November beauftragt und
selbstverständlich auch bezahlt wurden, noch nicht getan sind. Aber sie ist
noch da und das ist gut so und vielleicht muss es so sein in diesem schönen
anderen Land, denn so können wir die Arbeiten unterstützen und in den nächsten
Tagen auch sehen, was und wie etwas gemacht wird.
Unsere ersten Wege führen uns ins Marina- und Werftbüro,
wo man uns überall sehr freundlich Willkommen heißt, sofort all jenes nicht
getane beteuert, dass dies und das selbstverständlich sofort erledigt wird, mit
den einzigen kleinen Problemen, dass jenes Material, das man schon vor Monaten
bestellt hat, noch immer nicht da ist und eventuell auch das eine oder andere
Werkzeug, das man für die Arbeiten benötigt, nicht auffindbar oder gerade nicht
verfügbar ist. Dennoch, so lautet der allgemeine euphorische Tenor: „Morgen
beginnen wir und wir werden hart arbeiten.“
Manchmal werden wir gefragt, wie lange man von Graz bis
Panama unterwegs ist. Wir haben es heute in den Abendstunden in einem
tranceähnlichen Zustand nachgerechnet. Theoretisch und praktisch:
Abflug von Graz nach Frankfurt: 06.00 Uhr, Ankunft
Frankfurt 08.30 Uhr. Abflug Frankfurt nach Punta Cana 11.15 Uhr, Ankunft Punta
Cana um 16.15 Uhr Ortszeit (plus 5 Stunden), Abflug Punta Cana nach Panama City
um 18.00 Uhr (Ortszeit plus 5 Stunden), Ankunft in Panama City um 19.45 Uhr (Ortszeit
plus 6 Stunden). So die Theorie.
Berücksichtigt man dazu noch das Aufstehen und die Fahrt
von Panama City bis in die Shelter Bay Marina (je nach Verkehr 2 bis 4 Stunden),
dann ist man dann doch von 03.00 Uhr in der Früh bis 22.00 Uhr am Abend
(Ortszeit plus 6 Stunden), also insgesamt 25 Stunden unterwegs.