Es ist ein wenig Grau in Grau hier im morgendlichen
Paradies, Wind ist aufgekommen, Schaumkronen sind auf den Riffen sichtbar und
dennoch ist nur das Bild der kürzlich gestrandeten norwegischen Yacht am
Außenriff der Inselgruppe ein trauriges. Wir nehmen unseren Wassermacher in
Betrieb, folgen exakt den Anweisungen des Benutzerhandbuchs und produzieren
bald Süßwasser aus Seewasser. Leider nicht in die Wassertanks der Santina, sondern wieder einmal in die
Bilge des Schiffes, weil ein patentierter Anschluss zwischen Wasserleitung und
Membran – den man John Guest Fitting nennt – gebrochen ist.
Zum Glück finden wir diese Bruchstelle schnell und ebenso
den Ersatzteil, reparieren das Ganze und haben bald dort das Wasser, wo es
hingehört. Knappe 5 Stunden haben Erich und ich daran gearbeitet und laufend
kontrolliert, ob tatsächlich alles trocken bleibt, was letztendlich doch nicht
der Fall war, weil auch ein Anschluss beim Konservierungsbehälter undicht war.
Auch dieser Fehler wurde wiederum sehr gewissenhaft behoben. Dann lacht nicht
nur die Crew, sondern auch die Sonne am Himmel über den Chichime Cays.
Wir erkunden Uchutupu Pipigua und bekommen Besuch von
Venanzio, einem der großen Molakünstler hier in den San Blas. Stolz breitet er
seine Stoffapplikationen mit wunderschönen Kunamotiven und Geschichten an Deck
des Schiffes aus, erklärt uns die Bedeutung einiger Zeichen und so ist es
bestimmt nicht verwunderlich, dass einige dieser Molas in die Schatzkammern des
Schiffes wandern. „Wertloses Papier gegen großartige Kunst“ nennen wir unseren
heutigen Austausch von einigen Dollars gegen traditionelles Kunsthandwerk.
Die Molas von Venanzio sind wunderschön und
außerordentlich fein und aufwendig verarbeitet. Manche haben bis zu 7
verschiedene Stoffschichten und ganz feine Nähstiche. Wir haben einige Molas
schon in Wichubhuala bewundert und dort auch gesehen, wozu sie ursprünglich und
meist auch heute noch angefertigt werden: Als Kleidungsstücke an Stelle von
Körperbemalungen, die den Ureinwohnern einst von Missionaren empfohlen wurden.
Den karibischen Sundowner gibt es an Bord der SY Aphrodite, mit immer wieder
herrlichen Lichtstimmungen, die die untergehende Sonne hierher zaubert, aufs
Meer, zu den Inseln, bevor sie abgelöst wird vom langsam aufgehenden Mond und
einem faszinierendem Sternenhimmel, der uns wieder an Bord der Santina lange Zeit einige Aufgaben
stellt, um seine Sternenbilder zu erkennen.