Sonntag, 9. Februar 2014

„GUNA YALA – GREEN ISLAND”

Heute gibt’s regen Verkehr auf der Funkrunde auf 8.107 USB. Ein Arzt wird dringend gesucht. Auf einem Schiff hat jemand hohes Fieber, andere suchen Ratschläge wegen Verbrennungen von Quallen mit bis zu 8 Meter langen, giftigen Nesseln. Eine Ärztin meldet sich. Wir gehen Anker auf und Kurs Green Island, nachdem wir uns langsam und auf Sicht zwischen die Riffe hinaus ins tiefe Wasser getastet haben.

Bald liegen wir ruhig wie auf einem Binnensee hinter Green Island, der Anker hat sich wieder auf 8 Meter Wassertiefe eingegraben. Anders ist es hier, anders traumhaft schön. Ria geht schnorcheln, Erich reinigt ein wenig den Wasserpass und auch ich wage den Tauchgang um schnell festzustellen, dass unser Antifouling von der Shelter Bay Marina noch keinerlei Verschleißspuren aufweist und bin ebenso schnell wieder an Bord des Schiffes, wie ich bei dieser Kurzkontrolle sehe, dass uns unsere drei kleinen Mitbewohner von Coco Bandero bis hierher zum neuen Ankerplatz gefolgt sind. „Ich habe drei Haien in die Augen gesehen“ vermerke ich stolz im Logbuch der Santina. Heute werde ich nicht mehr schwimmen.



Gegen Mittag besucht uns in einem kleinen Beiboot rudernd Catherine, eine Französin, die seit 19 Jahren mit ihrem Mann auf dem Schiff lebt und dort schöne Schmuckstücke anfertigt. Fast ein wenig schüchtern breitet sie ihre reichhaltige Kollektion an Deck der Santina aus, die vor allem von unseren Damen mit Begeisterung betrachtet wird. „Tagua“ nennt man die Baumsamen, aus denen sie Kettenteile, Anhänger, Ohrringe, Ringe, Armreifen und viele andere Schmuckstücke anfertigt und wo auch dieses Mal einiges dieser wirklich schönen Arbeiten an Bord unseres Schiffes bleibt.


Wir besuchen Green Island, spazieren wieder einmal den Strand entlang und besuchen später ein Kunapärchen, das hier auf der Insel lebt. Adelaide ist gerade mit dem Nähen von Molas beschäftigt, zeigt uns die vielen kleinen Stiche und die Lagen der Stoffe und erzählt uns, dass sie an manchen Molas bis zu 5 Monate arbeitet. Bresilero, ihren Mann, fragen wir nach Kokosnüsse. Innerhalb kürzester Zeit klettert er die senkrechte Palme hinauf, pflückt vier Kokosnüsse, klettert ebenso schnell wieder hinunter und köpft die Nüsse für uns.








Für Besucher oder Fremde ist es streng verboten, Kokosnüsse von den Palmen zu schlagen. Jene, die am Boden liegen, darf man mitnehmen. Es steht geschrieben, dass jede Palme einem Kuna gehört. Nach wie vor sind die Kokosnüsse das wichtigste Exportmittel der Kuna.

Auf dem Schiff bearbeiten wir die Kokosnüsse weiter, bereiten ihr Inneres als Vorspeise zu. Dann kommt Serapio, sieht die Kokosnüsse und fragt sofort, von wo sie sind. Beruhigt und fast ein wenig erleichtert vereinbart er mit uns den morgigen Landausflug, wie wir ihm erzählen, dass Bresilero sie führ uns gepflückt hat.