Heute gibt’s regen Verkehr auf der Funkrunde auf 8.107
USB. Ein Arzt wird dringend gesucht. Auf einem Schiff hat jemand hohes Fieber,
andere suchen Ratschläge wegen Verbrennungen von Quallen mit bis zu 8 Meter
langen, giftigen Nesseln. Eine Ärztin meldet sich. Wir gehen Anker auf und Kurs
Green Island, nachdem wir uns langsam und auf Sicht zwischen die Riffe hinaus
ins tiefe Wasser getastet haben.
Bald liegen wir ruhig wie auf einem Binnensee hinter
Green Island, der Anker hat sich wieder auf 8 Meter Wassertiefe eingegraben.
Anders ist es hier, anders traumhaft schön. Ria geht schnorcheln, Erich reinigt
ein wenig den Wasserpass und auch ich wage den Tauchgang um schnell
festzustellen, dass unser Antifouling von der Shelter Bay Marina noch keinerlei
Verschleißspuren aufweist und bin ebenso schnell wieder an Bord des Schiffes,
wie ich bei dieser Kurzkontrolle sehe, dass uns unsere drei kleinen Mitbewohner
von Coco Bandero bis hierher zum neuen Ankerplatz gefolgt sind. „Ich habe drei
Haien in die Augen gesehen“ vermerke ich stolz im Logbuch der Santina. Heute werde ich nicht mehr
schwimmen.
Gegen Mittag besucht uns in einem kleinen Beiboot rudernd
Catherine, eine Französin, die seit 19 Jahren mit ihrem Mann auf dem Schiff
lebt und dort schöne Schmuckstücke anfertigt. Fast ein wenig schüchtern breitet
sie ihre reichhaltige Kollektion an Deck der Santina aus, die vor allem von unseren Damen mit Begeisterung
betrachtet wird. „Tagua“ nennt man die Baumsamen, aus denen sie Kettenteile,
Anhänger, Ohrringe, Ringe, Armreifen und viele andere Schmuckstücke anfertigt
und wo auch dieses Mal einiges dieser wirklich schönen Arbeiten an Bord unseres
Schiffes bleibt.
Wir besuchen Green Island, spazieren wieder einmal den
Strand entlang und besuchen später ein Kunapärchen, das hier auf der Insel
lebt. Adelaide ist gerade mit dem Nähen von Molas beschäftigt, zeigt uns die vielen
kleinen Stiche und die Lagen der Stoffe und erzählt uns, dass sie an manchen
Molas bis zu 5 Monate arbeitet. Bresilero, ihren Mann, fragen wir nach
Kokosnüsse. Innerhalb kürzester Zeit klettert er die senkrechte Palme hinauf,
pflückt vier Kokosnüsse, klettert ebenso schnell wieder hinunter und köpft die
Nüsse für uns.
Für Besucher oder Fremde ist es streng verboten,
Kokosnüsse von den Palmen zu schlagen. Jene, die am Boden liegen, darf man
mitnehmen. Es steht geschrieben, dass jede Palme einem Kuna gehört. Nach wie
vor sind die Kokosnüsse das wichtigste Exportmittel der Kuna.
Auf dem Schiff bearbeiten wir die Kokosnüsse weiter,
bereiten ihr Inneres als Vorspeise zu. Dann kommt Serapio, sieht die Kokosnüsse
und fragt sofort, von wo sie sind. Beruhigt und fast ein wenig erleichtert
vereinbart er mit uns den morgigen Landausflug, wie wir ihm erzählen, dass
Bresilero sie führ uns gepflückt hat.