Mittwoch, 5. Februar 2014

„GUNA YALA – HOLANDES CAYS – TIARDUP”

Auf einigen Inseln gibt es so etwas wie Müllverbrennungsstellen. Das sind Plätze, wo irgendwann einmal jemand ein Feuer entzündet hat und wo die Reste dieses Feuers noch gut sichtbar sind. Dort treffen sich die Yachties und verbrennen ihren Müll. Zumindest den, der brennt. Andreas von der SY Aphrodite hat die heutige „Müllverbrennung“ über Funk organisiert und auch wir nutzen die Gelegenheit, das Schiff von einigem Abfall zu erleichtern. Bald kommt auch Randy von der SY Nirwana Now und bringt neben seinen Müllresten auch nahezu seine ganze Kücheneinrichtung zur Feuerstelle. „Meine Frau kommt demnächst an Bord und so hab ich für sie eine neue Küche gebastelt“ meint er lächelnd auf unsere etwas verwunderten Fragen.


Wir besuchen die Insel Tiardup, wo Uschi und ich im Vorjahr Victor und seine Familie kennen gelernt haben. Victor war ein sogenannter „Saila“, der Chief oder Häuptling einer bewohnten Insel. Jedes Dorf hat insgesamt drei Sailas, das ist die höchste Autorität eines Ortes. Einer von ihnen wird sozusagen der Oberchief des Ortes und aus diesen vielen Oberchiefs werden wiederum drei „Caciques“ für die jeweiligen Corregimientos – das sind Regionen -  ausgewählt, welche hier ihren Landesteil repräsentieren. Von diesen wiederum wird einer zum allerhöchsten Chief gewählt.


Die Sailas sind mehr als „nur“ politische Führungskräfte. Sie sind neben dem Abschluss von Geschäften mit Außenstehenden auch dafür verantwortlich, dass allenfalls auftretende Streitereien beendet werden und vor allem dafür, dass die Werte der Kunas weiter gegeben werden, zu ihren Göttern gebetet wird und dass der traditionelle Lebensstil nach den alten ungeschriebenen Gesetzen ebenso gewahrt bleibt wie die eigene Sprache der Kuna. Wie lange ihnen das noch gelingen wird, fragen wir uns leider fast täglich.


Heute bewohnen zwei andere Familien die Insel. Wieder werden Molas und Fuß- und Armketten zum Verkauf angeboten und auch zwei recht magere Schweine sehen wir, die in sehr kleinen Käfigen gehalten werden. Einen Dollar hätte gerne ein Kuna dafür, wenn wir ein Foto vom Schwein machen wollen, was heute nicht unbedingt erforderlich ist. Wir haben es ohnehin schon fotografiert. Wieder spazieren wir den wunderschönen Strand entlang, immer wieder neigen sich Palmen bis fast ins Meer, sind herrliche Fotomotive, die wir beklettern, im Inneren sehen wir auch hier Süßwasserlöcher, vor denen oft Tücher aufgelegt sind, auf die man sich kniet, bevor man Wasser schöpft.

Heute versuchen Erich und ich die Wassertankanzeige zu reparieren, die seit dem Einbau des Wassermachers nicht mehr funktioniert. Vermutlich ist es nur eine Kleinigkeit beim Geber in einem der Wassertanks, die wir beheben wollen, was leider nicht gelingt und wieder einmal zu einer leichten Überschwemmung im Schiffinneren führt. Wir lassen es sicherheitshalber bald bleiben, legen den Salon wieder trocken und trösten uns mit einem „Wir haben ohnehin genügend Wasser.“