Auf einigen Inseln gibt es so etwas wie
Müllverbrennungsstellen. Das sind Plätze, wo irgendwann einmal jemand ein Feuer
entzündet hat und wo die Reste dieses Feuers noch gut sichtbar sind. Dort
treffen sich die Yachties und verbrennen ihren Müll. Zumindest den, der brennt.
Andreas von der SY Aphrodite hat die
heutige „Müllverbrennung“ über Funk organisiert und auch wir nutzen die
Gelegenheit, das Schiff von einigem Abfall zu erleichtern. Bald kommt auch
Randy von der SY Nirwana Now und
bringt neben seinen Müllresten auch nahezu seine ganze Kücheneinrichtung zur
Feuerstelle. „Meine Frau kommt demnächst an Bord und so hab ich für sie eine
neue Küche gebastelt“ meint er lächelnd auf unsere etwas verwunderten Fragen.
Wir besuchen die Insel Tiardup, wo Uschi und ich im
Vorjahr Victor und seine Familie kennen gelernt haben. Victor war ein
sogenannter „Saila“, der Chief oder Häuptling einer bewohnten Insel. Jedes Dorf
hat insgesamt drei Sailas, das ist die höchste Autorität eines Ortes. Einer von
ihnen wird sozusagen der Oberchief des Ortes und aus diesen vielen Oberchiefs
werden wiederum drei „Caciques“ für die jeweiligen Corregimientos – das sind Regionen
- ausgewählt, welche hier ihren
Landesteil repräsentieren. Von diesen wiederum wird einer zum allerhöchsten Chief
gewählt.
Die Sailas sind mehr als „nur“ politische Führungskräfte.
Sie sind neben dem Abschluss von Geschäften mit Außenstehenden auch dafür
verantwortlich, dass allenfalls auftretende Streitereien beendet werden und vor
allem dafür, dass die Werte der Kunas weiter gegeben werden, zu ihren Göttern
gebetet wird und dass der traditionelle Lebensstil nach den alten
ungeschriebenen Gesetzen ebenso gewahrt bleibt wie die eigene Sprache der Kuna.
Wie lange ihnen das noch gelingen wird, fragen wir uns leider fast täglich.
Heute bewohnen zwei andere Familien die Insel. Wieder
werden Molas und Fuß- und Armketten zum Verkauf angeboten und auch zwei recht
magere Schweine sehen wir, die in sehr kleinen Käfigen gehalten werden. Einen
Dollar hätte gerne ein Kuna dafür, wenn wir ein Foto vom Schwein machen wollen,
was heute nicht unbedingt erforderlich ist. Wir haben es ohnehin schon
fotografiert. Wieder spazieren wir den wunderschönen Strand entlang, immer
wieder neigen sich Palmen bis fast ins Meer, sind herrliche Fotomotive, die wir
beklettern, im Inneren sehen wir auch hier Süßwasserlöcher, vor denen oft
Tücher aufgelegt sind, auf die man sich kniet, bevor man Wasser schöpft.