Donnerstag, 6. Februar 2014

„GUNA YALA – SEGELN NACH COCO BANDERO CAYS”

Die heutige morgendliche Crewbesprechung hat ergeben, dass Ria und Erich nicht mit zu den Bocas del Toro segeln werden, weil ganz einfach die Zeit dafür nicht reichen wird. Niemand ist traurig darüber, wir haben Zeit auf den San Blas Inseln gewonnen, können bessere Wetterfenster zum Weitersegeln abwarten und auch die Verbindung von Puerto Lindo oder Portobelo nach Panama City ist eine bessere als von Bocas del Toro.

Wir hören die morgendliche Funkrunde auf 8.107, erfahren neben diversen Befindlichkeiten einiger Yachties auch einiges über das Wetter, das gut bleiben wird und bekommen Besuch von einem Versorgungsboot, das auch unsere völlig falsch kalkulierten Biervorräte wieder schnell korrigiert. Auch Ananas, Zwiebel, Orangen und sogar Äpfel wandern an Bord der Santina.


Das Segeln zu den Coco Bandero Cays ist wie im Bilderbuch. „Hollywood-Segeln“ nennen wir das Ganze. Herrlicher Passatwind, eine durch die Außenriffe gut geschützte und so auch nur wenig bewegte See, ein ruhig laufendes Schiff, das ebenso wie wir wieder so richtig Freude am segeln hat. Die hochstehende Sonne erleichtert die sehr enge Einfahrt zwischen den Riffen, wieder ist Uschi am Bug, Ria und Erich beobachten und wie der Anker im herrlich blauen Wasser fällt ruft Ria nur: „Das ist ja wirklich das Paradies!“ Nicht umsonst ziert das Bild der Coco Bandero Cays die Titelseite des „Bauhaus“, dem einzig wahren Revierführer von Eric Bauhaus durch die San Blas Inseln, dessen Zuverlässlichkeit und Genauigkeit der Karten in Verbindung mit Uschis guten Augen auch wir unsere bisher so gut verlaufenen Ansteuerungen und Ausfahrten von und zu den diversen Ankerplätzen verdanken.


Wir liegen zwischen den Inseln Olosicuidup und Dupwala, weil auf meinem ins Auge gefassten Ankerplatz leider das Backpacker-Schiff SY Stahlratte liegt. Viel mehr Platz ist ohnehin nicht zwischen den Inseln. Nur drei Schiffe sind es heute, die hier vor Anker liegen.



Ria und Erich schwimmen zur Insel Olosicuidup, an Bord wird gelesen und bald kommt eine große Kunafamilie mit ihrem „Ulu“ - das sind Einbaum-Kanus - zur Santina und vier wunderschöne „Bar Jack“ wandern an Bord unseres Schiffes. Heute darf ich die Fische ausnehmen und entschuppen, alles unter genauester Beobachtung und Endkontrolle von Erich, der es schließlich auch ist, der die Fische an die Pantry frei gibt. Uschi backt Brot und Kuchen und während die Fische im Backrohr dunsten, sehen wir am Strand eine großartige Vorführung einer jungen Backpackerin, die mit Kugeln und Hula-Hupp-Reifen einige zirkusreife Vorstellungen gibt.


Das Abendessen wird zum Galadinner. Ria und Erich haben von der Insel zwei Kokosnüsse mitgebracht, die recht mühsam am Heck der Santina mit der schiffseigenen Machete geköpft wurde und deren Inhalt jetzt mit etwas Rum als Aperitif verfeinert wird, dann gibt’s Fische in einer herrlichen Sauce und dazu Süßkartoffeln, zubereitet von Uschi, die jetzt die erste Haube verliehen bekommt, etwas später selbstgebackenes Brot und ebenso selbstgebackenen Kuchen mit gutem Espresso. Das Licht liefert der immer noch zunehmende Mond, der „Oma-Julies-Salonleuchte“ (benannt nach meiner Oma Julie) heute abgelöst hat.



Auch wenn nicht viel vom Essen übrig geblieben ist, so können wir auch im Mondlicht noch gut erkennen, wie zwei kleine Haie nach diesen wenigen Essensresten schnappen, die wir am Heck des Schiffes ins Wasser kippen. Das morgige Schwimmen werden wir doch ein wenig mit Vorsicht genießen.