Ria macht Bilder von der Santina. Luftbilder. Erich und
ich haben sie hinauf auf den Mast bis knapp über die erste Saling gezogen und
von hier entstehen schöne Aufnahmen vom Schiff und auch von unserem Ankerplatz.
Es ist auch heute – so wie gestern - wieder ein wenig bewölkt, der Wind war
recht heftig während der Nachtstunden und hat so gut unseren Windgenerator
betrieben, der herrlichen Strom in die Batterien liefert. Wir gehen Anker auf
und Kurs West Lemmon Cays.
Während einem traumhaften Segeln auf halbem Wind, wo
immer wieder ein wenig die atlantischen Wellen spürbar werden, dort, wo die
Außenriffe fehlen, lese ich noch einmal die Geschichte unsere Ankerplatzes:
„Green Island,
sehr geschützter Ankerplatz, von Riffen eingeschlossen, meist unbewohnte Insel,
außer ein paar besondere Bewohner: Ein kleines und ein großes Krokodil, das
große hat rund 2,50m.“ Noch erzähle ich nichts der Crew von diesen beiden
zusätzlichen Haustieren, die mir neben unseren drei kleinen Haien doch noch
unangenehmer erscheinen. Ich halte dies nur im Logbuch fest.
„Da
kannst feuchte Augen bekommen“ ruft Erich, der im Bugkorb sitzt. Das Schiff
läuft über 7 Knoten im Mayflower Channel und wir segeln den Inseln Miria,
Guarladup, Myriadup, Salardup und Achudup entlang, die alle zu den Naguargandup
Cays gehören, wunderschöne Ankerplätze besitzen und wiederum von Palmen
überzogen und durch vorgelagerte Riffe geschützt sind. Gut mit
Augapfelnavigation und guten Nerven anzusteuern.
So
wie unser heutiges Ziel, der Ankerplatz auf den Lemmon Cays zwischen den Inseln
Miriadup, Tiadup und Naguarchirdup, mit dem einzigen Unterschied, dass bei der
Einfahrt zum Ankerplatz die Wassertiefe nur 2,50 Meter beträgt, was bei unserem
Tiefgang von 2,20 Meter doch wieder ein wenig Nervenkitzel bedeutet.
Es
gelingt und bald liegen wir auf 8 Meter Wassertiefe hinter einem Korallenriff
vor Anker. Wir besuchen die Insel Naguarchirdup, die man auch „Isla Elephante“
nennt, was nichts mit einem Elefanten zu tun hat, wie wir glaubten,
sondern wo es sich um ein Fabelwesen handelt, das zwar einem Elefanten ähnelt,
nicht jedoch einen so langen Rüssel hat. Früher einmal, so erzählt man uns, hat
es auf dieser Insel gelebt und auch auf anderen Inseln und man sollte dessen
Namen besser nicht aussprechen, weil es ins Meer verbannt wurde und immer noch
dort ist und besser auch dort bleiben soll. Es ist kein gutes Fabelwesen.
Jetzt gibt es eine kleine Bar hier auf der Insel, eine
Kunaunterkunft und es gibt eine Küche, die wir nutzen und bald Hühnchen mit
Kokosnussreis und Salat serviert bekommen. Die SY Eisbär III liegt neben uns vor Anker und ihre Crew besucht auch
diese Insel. Otto und Thomas gesellen sich bald zu uns und gemeinsam fällt es
nicht schwer, während sehr netter Gespräche die Rumreserven der Insel ein wenig
zu dezimieren.