Der Katamaran
Wanderlust mit Hans und Inge liegt in der Bucht vor Anker. Uschi und ich
besuchen die beiden um sie ein wenig über die Inselgruppe Bocas del Toro zu
befragen, die beide schon besucht haben. Es gibt gute Tipps und dazu ein neues
Programm eines Wetterberichts.
Wir gehen Anker auf und verlassen die West Lemmon Cays
wegen der dunstigen Wetterlage und somit schlechter Sicht über die nördliche,
etwas tiefere Ausfahrt und laufen wieder den Ankerplatz östlich von Wichubhuala
an. Der Wind hat heute Nacht auf Nordwest gedreht, was absolut untypisch ist
und unseren Weg zurück in Richtung Puerto Lindo nicht gerade erleichtern wird.
Wenn´s so bleibt.
In Porvenir bekommen wir unsere Zarpe und das Cruising
Permit für Panama für ein Jahr ausgestellt und zudem eine handgeschriebene
Bestätigung zu unserer Crewliste, dass Ria und Erich in Puerto Lindo das Schiff
verlassen und über Panama City nach Hause fliegen werden. Beide, der Customer
und der Immigration Officer, waren wieder so freundlich und nett, dass es jetzt
schon ein wenig schwer fällt, an den bevorstehenden Abschied aus Guna Yala zu
denken.
Noch einmal besuchen wir Wichubhuala, kaufen Brot und
bekommen noch vor dem Ablagen Besuch von
Kunafrauen, die mit ihrem Ulu zur Santina
paddeln. Wieder werden Molas und Ketterln aller Arten zum Verkauf
angeboten. Es fällt einem immer schwer, gerade bei den Kunas „Nein Danke“ zu
sagen, weil immer so nett, freundlich und absolut unaufdringlich ihre
Kunstwerke gezeigt werden. Immer schon hab ich ein wenig mit dem Erwerb von
einem Kuna-Paddel spekuliert, wo auch jetzt alle drei Frauen welche verwenden
um das Kanu fort zu bewegen. „Die brauchen doch nur zwei“ denke ich und bitte
sie nochmals zu unserem Schiff zu kommen. Dann ist das handgefertigte
Prachtstück aus Holz mit dem schönen Griff gegen den Austausch von „wertlosem
Papier“ an Bord der Santina. „Ich hab
ein Kuna-Paddel“ ruf ich freudestrahlend hinaus in die Karibische See.
Es gibt ein traumhaftes Segeln am San Blas Channel zu den
Chichime Cays, wo wir erst kurz vor der Einfahrt die Segel bergen und wieder
jenen Ankerplatz anlaufen, den wir schon bei unserem ersten Besuch hier genutzt
haben. „Die erste Insel die wir besucht haben soll auch die letzte sein“, haben
wir schon vor wenigen Tagen gemeinsam festgelegt und dazu kommt, dass wir uns
nach dem Befinden des Hundebabys erkundigen müssen, das wir vor einigen Wochen
mit Milch versorgt haben.
„Dem Hund geht es gut“ meint Ria, die gleich nach dem
Ankermanöver zur Insel Uchutupu Pipigua geschwommen ist, der Santina Bericht erstattet und bald schon
wieder am anderen Ende der Bucht zu sehen ist, weil sie mit Thomas eine
schnorchelnde Rifferkundigungstour macht, der ebenfalls schwimmend unser Schiff
besucht hat und begeisternd von der Unterwasserwelt der Chichime Cays
berichtete. Die SY Eisbär III liegt
somit ebenfalls hier vor Anker.
Die Abendstimmung in der Bucht ist nahezu
unbeschreiblich. Der Sonnenuntergang löst sich auf der einen Seite mit dem
Aufgang des Mondes auf der anderen Seite ab. Die sonst sehr kurze
Abenddämmerung wird durch die Leuchtkraft des Mondes etwas verlängert und
später so intensiv, als würde man meinen, dass jemand ein Licht in der Bucht
angezündet hat. Palmen, Strand und Riffe werden beleuchtet, dazu kommt ein
silbriges Glänzen auf den vielen kleinen Wellen, die langsam an den ruhig
ankernden, fast mystisch wirkenden Yachten vorbeilaufen. Der Sternenhimmel hat
etwas an Leuchtkraft verloren, seine Sternenbilder sind jedoch immer noch so
ergiebig, dass wir eine Vielzahl von ihnen erkennen oder manchmal auch nur
erraten können.