„Wo wir sind!“ sag ich zu Uschi freudestrahlend, wie wir
die Mainstreet von Bocas Town entlangspazieren. Ein farbenfrohes Miteinander
reiht sich Haus an Haus in dieser Haupt- und Einkaufsstraße der karibischen
Kleinstadt, sympathisch, lebhaft, ganz einfach freundlich und stimmungsvoll.
Die Hauptstadt der Provinz hat rund 4.300 Einwohner, unterschiedlichster
Hautfarben, wenngleich die meisten davon immer noch Afro-Antiller Abstammung sind.
Man hört und spricht wieder Englisch, gut verständlich,
und das sogenannte „Guariguari“, ein Afro-Antillen-Englisch, gemixt mit Ngobere
und gewürzt mit etwas Französisch, man sagt auch „ein abenteuerliches Jamaica“,
nicht verständlich. Ein Kleinhotel nach dem anderen gibt es hier, auch sonstige
Hostels und Privatunterkünfte und an jeder Ecke werden Ausflüge zu den Inseln
des Archipels angeboten.
Wir melden uns beim Hafenkapitän an, formlos funktioniert hier alles, er heißt uns herzlich Willkommen, behält die Zarpe bei sich, die man bei ihm wieder bekommt, wenn man die Inseln verlässt.
Die Stadt ist am östlichen Ende der
schmetterlingsförmigen Insel Bocas rasterförmig erbaut worden. Es gibt so etwas
wie die Mainstreet, die Hauptstraße, parallel dazu verlaufen weitere fünf
Nebenhauptstraßen und senkrecht zu diesen Straßen gibt es wiederum mehrere
Nebenstraßen. Die Stadt umschließt einen kleinen Flughafen im nördlichen
Bereich, der Rest der Insel ist Grünland.
Mit dem Dinghy besuchen wir die Bocas Marina, die gut von
unserem Ankerplatz aus zu sehen ist. Eingebettet in eine parkähnliche Landschaft
liegt sie da, gepflegt, sauber, familiär. Auch hier werden wir wieder herzlich
begrüßt, von Jack, dem Marina-Manager. Es gibt nur wenige Liegeplätze, die
nahezu alle vergeben sind. „Ein gemütlich-schönes Zuhause für die Santina“ denken wir uns beide und reservieren
einen der letzten Liegeplätze für unser ebenso gemütlich-schönes Schiff, das
uns wieder einmal so gut in ein neues Revier gebracht hat.
Das Inselreich lässt uns schon am ersten Tag nicht zur
Ruhe kommen. Wir besuchen die Insel Cayo Bastimentos mit einem Schnellboot,
fahren vorbei an den Inseln Carenero und Nancy, vorbei an wunderschönen
Korallblöcken und Mangroveninseln und betreten die Insel ganz in der Nähe der
„Red Frog Marina“, die nach dem berühmten roten Frosch benannt ist, der hier
auf der Insel in seinem Naturpark lebt.
Von überall kann man den Frosch hören, wie wir durch den
Nationalpark spazieren, zu sehen ist er leider noch nicht. Wir wandern bis auf
die karibische Seite der Insel, bis zum „Red Frog Beach“, einem langen
Sandstrand, vor dem sich die Wellen des Atlantik brechen, was so zu einem
beliebten Zentrum der Wellenreiter geworden ist. Auch hier ist es traumhaft
schön, was wir natürlich genießen, bei Pinacolada auf der Terrasse des „Red
Frog House“, direkt am Strand, mit Blick zur Einfahrt ins Inselreich, die wir
gestern erst passiert haben. Dennoch erscheint es uns, als wären wir schon
viele Tage hier. Alles scheint einem vertraut.