Die MY Vibrant
Curiosity, eine 279 Fuss Privatyacht, überholt uns in ausreichendem Abstand
an Backbord, zeitgleich ein 639 Fuss Frachter an Steuerbord. Langweilig ist es
tatsächlich nicht. Gleich nach Mitternacht dreht der Wind langsam auf Nord,
wird wieder weniger, was nicht unbedingt gut ist, weil sich unsere Ankunftszeit
weiter nach hinten verschiebt, wir jedoch keinesfalls in der Nacht dieses
Neuland für uns anlaufen wollen. Das Meer beruhigt sich spürbar. An Bord ist es
richtig gemütlich.
Knapp nach Sonnenaufgang schläft der Wind kurzfristig
ein, legt kurze Zeit später wieder zu und dreht weiter nach Nordwesten, was
absolut selten ist. Langgezogene Wellen kommen immer noch von Achteraus, dann
haben wir den Wind auf die Nase, so richtig gegenan, dazu immer mehr Wellen von
vorne, die sich jetzt mit den Wellen von hinten zu einer klassischen Kreuzsee
vermischen. Immer wieder tauchen Squalls auf, diese kleinen, tiefhängenden
Wolken, die auch am Radar gut sichtbar sind und einiges an Regen und Wind in
sich führen.
Gegen Mittag schließen sich diese vielen kleinen Squalls
zu einer langen dunklen Front zusammen, die uns während der Ansteuerung der
Inselgruppe immer näher kommt und uns ganz zarte Vorboten in Form von Nieselregen
schickt. Endlich steuern wir der Einfahrt entgegen, surfen mit und auf
langgezogenen Atlantikwellen am Boca del Toro Channel entlang, vorbei an den
Inseln Bastiamentos und Carenero, vorbei an gut sichtbaren Riffen. Wir tasten
uns an Flachwasserstellen hinein bis zum Ankerplatz vor der Bocas Marina. Das
Meer ist ruhig und spiegelglatt. Wir sind angekommen! Bocas del Toro. Dann
schüttet es in Strömen. Eine sehr willkommene und mehr als verdiente Reinigung
für ein sehr gutes Schiff und die beste Crew der Welt!