Dienstag, 18. Februar 2014

„PANAMA – PORTOBELO – CASA VELA UND EISBÄR III”

Viel Wind hat es heute Nacht gegeben und auch jetzt am Morgen sind in der gut geschützten Bucht von Portobelo Schaumkronen zu sehen. „Kolumbus hat schon gewusst wo er vor Anker geht“, meinen wir und sind zugleich doch etwas nachdenklich, was unsere für morgen geplante Abreise nach Bocas del Toro betrifft. Wir fahren an Land und treffen uns mit der Crew der SY Eisbär III im Casa Vela.




Das „Casa Vela“ ist ein kleines Haus mit einer gemütlichen Terrasse direkt an der Waterfront. Rainer und Birgit haben es seit zwei Jahren angemietet und bieten hier neben gutem Essen und Trinken im Restaurant Segel- und Abdeckungsreparaturen aller Art an. Auch Internet gibt es. Uschi und ich haben die beiden vor 6 Jahren in den Kleinen Antillen kennengelernt, wie sie mit ihrem Schiff SY Elsa neben uns gesegelt sind und wir uns gegenseitig auf unserem Weg nach Trinidad fotografiert haben.

Es gibt österreichischen Leberkäse mit österreichischen Semmeln, was wir natürlich gerne probieren. Das Casa Vela ist ein Seglertreffpunkt. Nicht nur, dass die beiden bestens über all das Bescheid wissen, wo man etwas bekommt, wohin man sich wendet oder wie man was findet, auch das Essen ist großartig, was wir nach dem ersten „Küchentest“ schnell festgestellt haben. Die Wetterberichte die wir empfangen sind weniger großartig, eher schlecht und auch die Aussichten auf die nächsten Tage sind nicht gerade das, was wir uns erhofft haben. Dennoch fällt es uns nicht schwer, unsere Abreise von hier zu verschieben. Wir beginnen mit unserer Portobelo-Besichtigungstour und spazieren zum Hauptplatz, mit dem schönen Renaissance Gebäude, das einmal ein Warenhaus war, wieder ein anderes Mal das Büro des Gouverneurs und heute als Museum dient. Mehrmals wurde es nach Bränden, Piratenangriffen und Erdbeben zerstört, wiederaufgebaut und restauriert.




Das Museum haben wir letztes Jahr besucht. Es zeigt immer noch ein Video mit der Geschichte von Portobelo und seinem Hinterland mit den Hauptdarstellern Christoph Kolumbus, Sir Francis Drake, Henry Morgan und Vasco Núñez de Balboa. Nach letzterem sind hier nicht nur Straßen, Plätze, Gebäude und Geldstücke benannt, sondern auch eine sehr bekömmliche panamaische Biersorte, die oft bei uns an Bord zu finden ist. Vasco Núñez de Balboa war ein Begleiter vom Conquistator Rodrigo de Bastidas aus Sevilla und mit dem Kartographieren der karibischen Küstenlinie von Kolumbien bis Panama beschäftigt, als er den Erzählungen der indigenen Völker folgte, die behaupteten, dass es da noch ein großes Meer gibt. So durchwanderte er den Regenwald Panamas und entdeckte von der Spitze eines Berges aus dieses andere Meer, das er „Südsee“ nannte. „Alles was dort ist, gehört Spanien“, meinte er damals. Das war im Jahr 1513.

Uschi und ich besuchen auch den kleinen chinesischen Supermarktladen am Hauptplatz und den Bäcker, wo es frisches Brot gibt und spazieren viele kleine Gassen der „schlafenden kleinen Stadt“ entlang, wie Portobelo im Hafenhandbuch beschrieben wird. Den Badegenuss von Bord der Santina ersparen wir uns, weil wir gesehen haben, dass doch alle abwasserführenden Leitungen direkt in der Bucht enden. Wir haben ohnehin genug Wasser an Bord.

Thomas kocht für uns auf. Wir sind auf der SY Eisbär zum Abendessen eingeladen. Der Tisch ist feierlich gedeckt, Tzaziki, Oliven und geröstetes Brot werden serviert, dann folgt Hühnchen mit Gemüse und Kartoffeln. Alles ganz ausgezeichnet, ebenso wie die Stimmung, deren gute Laune heute von Thomas noch weiter übertroffen wird, weil er morgen als Linehander mit einem Schiff durch den Panamakanal gehen kann.