Im Casa Vela lernen wir die Skipperin der SY Luka kennen und erfahren einiges über
die Arbeit als Eignerin eines Backpacker-Schiffes, das meist junge Menschen von
hier nach Cartagena in Kolumbien bringt. Vollbepackt sind die Schiffe, nicht
nur mit Passagieren, sondern auch mit entsprechenden Lebensmitteln und
Getränken, die man für die zwei- bis dreitätige Reise benötigt. Alles ist ganz
genau nach einem Terminplan festgelegt, den es einzuhalten gilt, was
Zuverlässigkeit und „Geschäft für die Zukunft“ bedeutet, ganz egal was der
Wetterbericht sagt. Alles Monate im Voraus, wo bei den jeweiligen meist
persönlichen Agenturen auf den Backpacker-Schiffen gebucht wird, oft auch
abhängig von dem, was gerade im Internet für oder gegen das jeweilige Schiff
gepostet wird.
Ein mehr als harter Job. Heute Nacht lauft die SY Luka aus Portobelo aus. Kurs
Cartagena. Mit an Bord eine junge Französin, die mit ihrem Freund auf den San
Blas Inseln mit ihrem Schiff auf ein Riff aufgelaufen sind und das
sprichwörtliche Glück im Unglück hatten, weil das Schiff gerade noch gerettet
werden konnte. Beide sind auf Weltumsegelung unterwegs, mit minimalem Budget,
das jetzt nicht mehr reicht, weil das Schiff repariert werden muss. Jetzt
arbeiten beide. Er an der Instandsetzung am Schiff, sie als Köchin an Bord der SY Luka.
Hier in der Bucht gibt es auch eine etwas ältere Dame,
die – so sagt man – nach und nach die halbe Bucht aufgekauft hat. Unter anderem
betreibt sie ein recht nobles Restaurant, einen Kulturverein und eine
Hotelanlage auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes, wo sogar der an Geld
reichste Mann der Welt übernachtet haben soll. „Der Preis muss nur hoch genug
sein, dann kommen alle hier her“, soll einer ihrer vielen Grundsätze lauten.
Wir warten im Casa Vela auf Thomas, der heute von seiner
Kanalpassage zurückkommen soll und mit dem wir seinen karibischen
Abschiedsabend feiern wollen. Begeistert erzählt er über seine Passage, über
die Arbeit als Linehander, über sein Erlebnis als ein krönender Abschluss
seines Karibikaufenthaltes, wie er recht spät am Abend doch noch erscheint,
etwas müde, was den Abschiedsabend verkürzt.
Die SY Luka
geht Anker auf und lauft gegen Mitternacht aus der Bucht von Portobelo aus.
Fast mystisch anmutend ist es, wenn ein Schiff in den Nachstunden eine Bucht
verlässt, die Navigationslichter eingeschaltet sind und sich das Schiff
zwischen den ankernden Schiffen langsam hinaustastet in die Karibische See.