Uschi
meint immer, wenn ich etwas reparieren will: „Aber bitte mach nicht mehr
kaputt“. Heute ist alles anders. Das glasklare Wasser, die sanfte See, beste
Voraussetzungen um unseren Wassermacher zu testen. Besser gesagt seine
Dichtprobe und seine Wasserqualität. Langsam nehmen wir ihn in Betrieb,
beobachten genau alle Verbindungen und stellen bald mit großer Freude fest,
dass nicht nur alle Leitungen rund um das Membrangehäuse dicht sind, sondern
dass auch die Wasserqualität die allerbeste ist. Zufrieden tragen wir ins Logbuch
ein: „Das haben wir gut gemacht!“
Später
wird der Amateurfunk in Betrieb genommen. „Technisch experimenteller
Funkdienst“ nennt man das Ganze, was immer wieder für Überraschungen sorgt.
Heute für ausschließlich angenehme. Wir können über die Schnittstellen
Funkgerät-Pactor-Bordcomputer nicht nur E-Mails und Grib-Files empfangen,
sondern auch E-Mails versenden und unsere sogenannten „Position-Reports“ von
hier aus in die Homepage eintragen. Alles hat ja schon einmal bestens
funktioniert, dann wieder nicht. Meist war die schlechte Erdung die Ursache. So
hab ich im heurigen Frühjahr die gesamte Erdung der Anlage neu verlegt.
Unzählige Lauf- und Quadratmeter Kupferkabel im Heck des Schiffes, dort, wo der
Ruderquadrant sitzt, wo es besonders eng ist, wo jedoch die größte Fläche für
einen Kondensatoreffekt vorhanden ist, um einen indirekten Kontakt mit dem
Wasser herzustellen.
Obwohl
wir erst gestern angekommen sind, wird bereits begonnen, ein wenig nach den Wetterberichten
zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, von hier aus Puerto Rico nach rund 380
Seemeilen zu treffen, liegt in etwa in einem Kursbereich zwischen 10 bis 20 Grad.
Ein wenig darunter segelt man in die berüchtigte Mona-Passage zwischen der
Dominikanischen Republik und Puerto Rico, was es in jedem Fall zu vermeiden
gilt, ein wenig darüber landet man auf der Isla Vieques oder noch weiter
östlich, in den Spanish Virgin Islands, was alles kein Problem wäre. Für diese
Kurslinien sind in jedem Fall Winde aus östlichen, noch besser aus südöstlichen
Richtungen erforderlich, berücksichtigt man zu all dem noch den Strom, der dort
oben oft mit bis zu 2 Knoten nach Westen setzt.
Der
heutige Wetterbericht zeigt ganz eigenartige Vorschauen für die nächsten Tage:
Ein Tief über dem Südamerikanischen Festland, das in die nördliche Karibische
See wandert, zeigt sogar Winde aus südwestlichen Richtungen, was zu diesen
Jahreszeiten eher Kopfschütteln verursacht. Verbunden mit dem klar ablesbaren
Nordoststrom im Bereich von Puerto Rico führt das zu solchen Kreuzseen in
diesen Regionen, die man eher meiden sollte.
Uschi
und ich gehen von Bord der Santina
aus schnorcheln. Unzählige Fischarten in allen Farben und Farbmustern können
wir nicht nur vom Schiff aus schon sehen, sondern überall hier in den Gewässern.
Am besten bei den kleinen vorgelagerten Riffen entlang der Hafenpromenade.
Dorthin schwimmen wir und sind fasziniert von der Farbenpracht der Unterwasserwelt.
Während ich eher der „was-könnte-hinter-mir-auftauchen“ Schnorchler bin, kann
Uschi stundenlang die Riffe entlangtauchen und immer wieder in
Begeisterungsstürme ausbrechen.
„Beobachten
wir das Ganze einfach“, ist die einstimmige Meinung aller Skipper und Bordfrauen
über den Stand der aktuellen Wetterberichte an Bord der SY Momo, wo wir heute alle zum 1. Advent bei Adventstollen mit
Kaffee eingeladen sind. Gemütlich und besinnlich ist es im Inneren des
Schiffes, wo wir uns einfinden müssen, weil draußen wieder einmal ein Regenguss
nach dem anderen über die Insel zieht.
Am
Abend wird auch auf der Santina die
Vorweihnachtszeit sichtbar. Ein Adventkranz ziert das Cockpit, im Inneren hängt
Karibischer Weihnachtsschmuck. Langsam wird man ruhiger, langsam so scheint es,
beginnt unser Urlaub.