„Einen Tag dürft ihr das Leihauto noch
behalten“, meint Carmen, unsere Autovermieterin. Länger wird es auch nicht
erforderlich sein, denn die Wetterberichte haben sich nicht geändert. Wind
leicht drehend nach Ost-Süd-Ost, Welle 1-2. Morgen kann´s losgehen. Kurs Bonaire.
Zuvor steht jedoch noch der Abschlusseinkauf auf dem Programm, der mühevollste
von allen. Wieder bei Albert Heijn. Schleppen ohne Ende; aber mit viel Freude.
Gegen Mittag ist es dann soweit. Die
Crews der Manatee und der Santina fahren gemeinsam zu den Customs und weiter
zur Immigration. Alles verläuft problemlos, bis auf eine irrtümlich falsche
Angabe von mir beim Customer, zu dem wir wieder zurückfahren und der das Problem
ganz einfach mit einem lächelnden „Zettel zerreißen“ löst. „Jetzt sind wir
nicht mehr auf Curaçao“ sag ich zu Uschi, die meint, „so schnell waren wir noch
nie startklar“. Zählt man die beiden Juniwochen zur Arbeitszeit dazu, dann
waren es ganze drei Wochen, bis das Schiff wieder in so einem Zustand ist, wie
wir es gerne hätten.
Dieses
Mal hab ich Uschi nicht die Frage stellen müssen: „Kurs West oder Kurs Ost?“,
wie vor zwei Jahren, wo alles schon ganz klar in Richtung Kurs West war, vor
dem Besuch der Customs ich jedoch wieder einmal Zweifel bekam, wohin wir
eigentlich segeln sollten. Wir haben uns dann doch für Aruba, Kolumbien und die
San Blas Inseln mit dem Zielhafen Colon in Panama entschieden. Und es nie
bereut. Heute steht „Bonaire“ in den Ausklarierungspapieren, mit weiteren
Zielen nordöstlich der großen Antillen.
Wir genießen Willemstad bei einem
eigenwilligen Eiskaffee vor der Königin Emma Brücke, die immer mehr
weihnachtlich geschmückt wird und denken an das morgige Auslaufen, das immer
wieder und immer noch ein gewisses Kribbeln verursacht. „Da fahren wir morgen
raus.“
An Bord der Santina sehen wir, dass wir ein Abschiedsgeschenk von Hans und
Marion von der Los Gorriones bekommen
haben. „Gummibärchen“. Zum Glück treffen wir die beiden noch und können uns
nicht nur herzlich von ihnen verabschieden sondern uns auch mit einem
Adventkalender aus der Steiermark revanchieren. Mit Angelika und Helmut
verbringen wir den letzten Abend hier in Willemstad im Gouverneur. „Das ist ein
würdiges Abschiedsrestaurant“, meint Helmut,
im Innenhof des Restaurants sitzend mit einem romantischen
Blick zwischen den Kolonialsäulen des Gebäudes auf die bunten Häuser des
Ortsteiles Punda,
bei den letzten gut gekühlten „Amsel Bright“, beim letzten ganz gezeichneten
Abendessen, beim letzten Mal die Stimmung der Stadt genießend. Alles ist wieder
einmal „das letzte Mal.“