Während sich Uschi bei der
Gasflaschenfüllstation anstellt – zuvor hat sie die Nummer 35 gezogen – fülle
ich an der Zapfsäule die Reserve-Dieselkanister der Santina. Die Frage, „Wie gut es uns zu Hause in Österreich geht“
stellen wir uns nie. Ein ganz wenig genügt es, ganz einfach nur zu beobachten,
um zu sehen, unter welchen Bedingungen Menschen in anderen Ländern leben. Wie
hier an der Füllstation. 2 Flaschen zu je 4 ½ kg Gas pro Person gibt es für
Haushalte hier auf Curaçao, Fenster sind durchwegs bis in die obersten Geschosse
vergittert, die Kluft zwischen Arm und Reich klafft weit auseinander, die
Kriminalität nimmt täglich zu.
Wir kaufen ein. Die ersten Lebensmittel
wandern von den Regalen der Einkaufsmärkte an Bord der Santina und noch in den Nachmittagsstunden beginne ich das Deck des
Schiffes zu schrubben. Nahezu bei jedem Handgriff fallen weitere ein, die es
noch zu erledigen gibt. „Es wird wieder eng“.
Man
kann schon behaupten, dass die letzten Tage nahezu ausnahmslos von Arbeiten gekennzeichnet
waren, die man unter dem Überbegriff „körperlich-handwerkliche-Tätigkeit, die
zum sofortigen Gewichtsverlust führt“ einreihen kann, was ja in meinem Fall
nichts schlechtes bedeutet, sieht man von den nahezu allabendlichen
Gourmetausflügen ab, wo der eine oder andere Speicher wieder gefüllt wird.
So
wie heute, wo Uschi und ich ins „Rif-Fort“ nach Otrabanda fahren, einer ehemaligen
Festungsanlage aus
dem 19. Jahrhundert, wo früher einmal 56 Kanonen zum Schutz der Stadt vor
Piraten und anderen Feinden. Wenn Kreuzfahrer an den Piers hier in Willemstad
liegen, manchmal sind es bis zu 5 Ozeanriesen, dann
strömen bis zu 12.000 meist sehr wohl genährte Menschen in die Geschäfte dieser
Befestigungsanlage, zu den kleinen Einkaufsläden oder belagern die schwimmenden
Obst- und Gemüsestände, wo täglich Frischwaren aus Venezuela angeliefert
werden. Man kann durchaus behaupten, dass reges und buntes Treiben hier in
Willemstad herrschen.
Heute
liegt nur einer dieser Giganten der Weltmeere an der Außenmole und dementsprechend
zurückhaltender ist es im Rif-Fort. Es gibt Ribs und Steak im Restaurant „Ribs
& Steak“ mit Blick hinaus auf die Karibische See, wo wir immer noch eine
recht starke Dünung erkennen können. Die Live-Musik im Innenhof der Anlage wird
leider immer wieder unterbrochen von kurzen, aber doch immer wieder
auftretenden Regengüssen. Unsere ersten Caipiriña vermitteln bald schon ein
wenig „Urlaubsstimmung.“