Sonntag, 23. November 2014

„CURAÇAO-MARINA – TEAK DECK“

Die Chance des windstillen Morgens nutze ich um den Lazy Bag zu montieren, eine Kombination aus Lazy Jack („Faulenzer“ genannt) und Bag, damit das Großsegel beim Bergen sanft den Leinen entlang rutscht und schließlich in eine Tasche fällt. Dann werden die Deck-Schrubb-Arbeiten fortgesetzt und das Teak-Deck so vorbereitet, dass wir es an manchen Stellen mit neuer Fugenmasse ausfüllen können. Dazu muss die alte, schlechte und zum Teil klebrige Fugenmasse entfernt werden.

Jedes Mal, wenn ich eine Arbeit ganz exakt machen möchte, geh ich mit besonderer Sorgfalt an diese Arbeit. So auch heute. Uschi und ich entfernen mit dem „Fine Multi-Master“ die schadhaften Fugenmassen. Uschi am Heck an der Badeplattform, ich am Vorschiff und an ein paar Stellen auf der Steuerbordseite. Dann beginne ich ganz sorgfältig mit dem Verfugen. Alles klappt perfekt.

Ein Weiterrutschen zu den nächsten zu verfugenden Stellen führt plötzlich zu dem Ergebnis, dass ich mit meinem linken Fuß in eine frisch verfugte Stelle trete, hastig zur Seite rutsche und dabei mit der rechten Hand in eine andere frisch verfugte Stelle tapse, alles begleitet von einem mehr als lautstarken Fluchen, das weithin in der Marina zu hören war, bei manchen zu verwunderten Staunen führte, bei Uschi zu einem mitleidvollen Blick, der alles das ausdrückte, was ich mir selbst über mich zu diesem Zeitpunkt gedacht habe. Es war noch nicht alles.


Am Vorschiff hab ich natürlich das Dinghy so hoch gezurrt, dass man darunter gut arbeiten konnte. Während einer kleinen, mehr als wohlverdienten Pause, in der ich im Cockpit saß, kam eine Windböe und knallte das Dinghy an den Mast. Ich bin sofort aufgesprungen und hab das Dinghy gesichert. Nur während meines Weges vom Cockpit aufs Vorschiff bin ich in weitere frische Fugenmassen getreten und dann mit schwarzen Fußsohlen am ebenso schwarzen Vorschiff gestanden. Ich hab nicht mehr laut geflucht, nur nach Uschi gerufen, die mir Küchenrollen unter die Füße geklebt hat, damit ich mich vom Elend des Verursachten weg entfernen konnte.

Einige „Segelfreunde“ haben das Ganze natürlich aus gesicherter Entfernung beobachtet und ich war froh, wie die Dunkelheit über die Marina hereingebrochen ist. Morgen werden wir – die Betonung liegt an WIR – das Ganze wieder in Ordnung bringen. Am „Tag des Herrn“ sollte der Herr nicht arbeiten.