Die Chance des windstillen Morgens
nutze ich um den Lazy Bag zu montieren, eine Kombination aus Lazy Jack
(„Faulenzer“ genannt) und Bag, damit das Großsegel beim Bergen sanft den Leinen
entlang rutscht und schließlich in eine Tasche fällt. Dann werden die
Deck-Schrubb-Arbeiten fortgesetzt und das Teak-Deck so vorbereitet, dass wir es
an manchen Stellen mit neuer Fugenmasse ausfüllen können. Dazu muss die alte,
schlechte und zum Teil klebrige Fugenmasse entfernt werden.
Jedes Mal, wenn ich eine Arbeit ganz
exakt machen möchte, geh ich mit besonderer Sorgfalt an diese Arbeit. So auch
heute. Uschi und ich entfernen mit dem „Fine Multi-Master“ die schadhaften
Fugenmassen. Uschi am Heck an der Badeplattform, ich am Vorschiff und an ein
paar Stellen auf der Steuerbordseite. Dann beginne ich ganz sorgfältig mit dem
Verfugen. Alles klappt perfekt.
Ein Weiterrutschen zu den nächsten zu
verfugenden Stellen führt plötzlich zu dem Ergebnis, dass ich mit meinem linken
Fuß in eine frisch verfugte Stelle trete, hastig zur Seite rutsche und dabei
mit der rechten Hand in eine andere frisch verfugte Stelle tapse, alles
begleitet von einem mehr als lautstarken Fluchen, das weithin in der Marina zu
hören war, bei manchen zu verwunderten Staunen führte, bei Uschi zu einem
mitleidvollen Blick, der alles das ausdrückte, was ich mir selbst über mich zu
diesem Zeitpunkt gedacht habe. Es war noch nicht alles.
Am Vorschiff hab ich natürlich das
Dinghy so hoch gezurrt, dass man darunter gut arbeiten konnte. Während einer
kleinen, mehr als wohlverdienten Pause, in der ich im Cockpit saß, kam eine
Windböe und knallte das Dinghy an den Mast. Ich bin sofort aufgesprungen und
hab das Dinghy gesichert. Nur während meines Weges vom Cockpit aufs Vorschiff
bin ich in weitere frische Fugenmassen getreten und dann mit schwarzen
Fußsohlen am ebenso schwarzen Vorschiff gestanden. Ich hab nicht mehr laut
geflucht, nur nach Uschi gerufen, die mir Küchenrollen unter die Füße geklebt
hat, damit ich mich vom Elend des Verursachten weg entfernen konnte.