Dienstag, 18. November 2014

"GRAZ – DÜSSELDORF – CURAÇAO“

Ein bisschen erinnern wir uns heute schon zurück an unseren letzten Flug von hier in Düsseldorf nach Curaçao, wo es vor etwas mehr als 2 Jahren am Schalter der Air Berlin recht deutlich geheißen hat: „Ohne Rückflugticket kein Hinflug!“ Irgendjemand hat uns dann aber doch Glauben geschenkt, dass unsere Santina in der Curaçao-Marina liegt und Uschi und ich endlich das Flugzeug betreten und in Richtung der ABC-Inseln fliegen durften.


Dieses Mal ist alles ein wenig anders: Keine Segelfreunde erwarten uns am Flughafen in Düsseldorf, kein Tommy, der etwas am Schiff zu reparieren hat, alles Gepäck ist von Graz nach Curaçao durchgecheckt, zu einer der drei wunderbaren südkaribischen Inseln unter dem Winde zwischen Aruba und Bonaire. Nur die nette Dame am Schalter der Air Berlin Fluglinie hat sich auch dieses Mal die Schiffspapiere genau angeschaut. „30 Minuten Verspätung“, hat sie nur gemeint, dann waren auch wir durchgecheckt.

Wie immer wenn die Reise in karibische Gefilde geht, fällt uns der Abschied von zu Hause doch sehr schwer.  Es sind doch einige Monate, wo „ihr ganz einfach abhaut“, wie Sandra und Martina meinen, und es liegen immer solche Familienfeste in dieser Zeit, die man gerne mit seine Liebsten zu Hause verbringen möchte und auch sollte.

Gestern war wieder so ein „Abschiedstag“, am späten Nachmittag am Flughafen in Graz-Thalerhof, zu dem uns unsere beiden ebenso wie wir recht traurigen Mädeln Sandra und Martina begleitet haben und auch das Durchchecken der drei recht voll bepackten Reisetaschen und Gepäckstücke für uns organisierten. „Das ist heute kein Risiko mehr“ hat Lizzy, eine ehemalige Schulkollegin von Martina am Schalter der AUA gemeint und „so erspart ihr euch die Schlepperei vom Flughafen zum Hotel und wieder zurück.“ Recht hat sie gehabt. Ein Abschlussgetränk, einige ganz feste und ebenso liebevolle Abschlussdrücker, dann startet die Maschine.

Ganz in der Nähe des Düsseldorfer Flughafens liegt im Stadtteil Stockhum das Hotel „Heideröschen“. Ein kleines familiäres Hotel, in dem wir übernachten, nicht sonderlich gut schlafen, was nicht an den Betten lag, sondern einzig und allein an der inneren Unruhe einer gewissen Angst vor dem Verschlafen. So werden die Wecker der Handys gestellt, jener an der Uhr und zu guter Letzt wird auch noch an der Rezeption um einen Weckruf gebeten.

Auf alle Wecker war verlass, auf alle zur gleichen Zeit, das Taxi war da, die Maschine der Air Berlin und bald – wenn 9 ½ Stunden bald sind - landen wir nach einem ruhigen Flug am Internationalen Flughafen von Curaçao, in Hato. Es ist, wie wenn du die Saunatüre aufmachst: 32 Grad Lufttemperatur, 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, kein Windhauch und das Allerschönste: unser Gepäck ist genauso wie wir gut und auch vollzählig angekommen.

Schön ist es schon, wenn man in einem fremden Land, auf einer fremden Insel, von einem guten Bekannten begrüßt wird. So wie heute, von Helmut, der vor drei Wochen mit seiner Angelika hier in Curaçao angekommen ist, damit sie ihr Schiff, die SY Manatee, ebenso wie Uschi und ich die Santina, auf eine Reise vorbereiten.

Helmut bringt uns zur Curaçao-Marina wo zu unserer großen Freude die Santina bereits in der „Working-Area“ auf uns wartet. Die „Working-Area“ heißt nicht umsonst so: Hier wird tatsächlich gearbeitet. Unter den schönsten Segelvorfreuden die man sich vorstellen muss: Lufttemperaturen um die 30 Grad, Luftfeuchte um die 80 Prozent, kein Windhauch, Staub und Regengüsse wechseln sich im Stundentakt ab, das Schiff steht aufgebockt im Sand, hinauf führt eine Leiter, die in den nächsten Tagen unzählige Male erklommen werden will. Mit und ohne Werkzeug, mit und ohne Proviant. Uschi und ich haben es einmal gezählt. Es war rund 30-mal am Tag, mal 3 Meter Höhe, macht rund 100 m (ein wenig aufgerundet), mal 10 Tage, ergibt rund 1.000 Höhenmeter Leitersteigen. Die ersten davon haben wir noch vor dem gemeinsamen Abendessen mit der Crew der SY Manatee im „Rose Garden“ bereits hinter uns.



Vom „Heideröschen“ in den „Rose Garden“ könnte man den heutigen Tag auch nennen, alles in Verbindung mit der guten Ankunft, den vorhandenen Gepäckstücken, einem recht tadellos abgespritzten Schiff und nicht zuletzt das freudige Wiedersehen mit Helmut und Angelika vor den Kulissen der Fackeln der Ölraffinerie rund um das Schottegat.