Es gibt einen morgendlichen Funkverkehr
mit der SY Modesta, die um 06.30 Uhr
in Richtung Jamaica ausgelaufen ist. „Wir haben noch wenig Wind und eine ruhige
See“, funkt Maria und noch einmal wird eine gute Reise gewünscht.
Um 08.00 laufen wir aus, setzen bald Groß
und Genua und segeln unter herrlichen Bedingungen der Westküste von Bonaire
entlang. Noch einmal sehen wir die Salzberge im Süden der Insel, berichten Hugo
auf 8.140 USB von unseren Wetterbedingungen, runden bald die Südspitze der
Insel und gehen Kurs Puerto Rico. „Wenn der Wind so bleibt könnten wir
Guadeloupe anlaufen“ stellen Uschi und ich bald fest, wie der Wind leicht auf
Südost dreht. „So könnte es bleiben.“
Wir wissen, dass wir in diesen ersten Stunden
Weg nach Ost gut machen müssen, damit wir Puerto Rico bei möglichen nördlicheren
Winden überhaupt erreichen. Noch ist alles so, wie vorausgesagt und wir es uns
erhofft haben. In den letzten Tagen habe ich alle möglichen Ansteuerungspunkte
auf Puerto Rico, von Westen nach Osten, aufgezeichnet. „10 Grad, dann treffen
wir Puerto Rico im Westen, 20 Grad, dann treffen wir die Insel im Osten“ hab
ich zu Uschi gesagt. Zurzeit segeln wir auf einer Kurslinie um die 28 Grad, das
liegt zwischen der Insel Vieques und Puerto Rico. Ein Traumziel. Wir geben den
Wegpunkt ein. Noch 380 Seemeilen bis zu dieser Ansteuerungsmarke. Es ist 12.00
Uhr.
Alle drei Schiffe sind untereinander in
Sichtweite, alle Schiffe fahren unter voller Besegelung. Ein schönes Gefühl. Es
hat rund 20 Knoten Wind, die langgezogenen Wellen pendeln sich bei zwei Meter
ein.
Noch vor Sonnenuntergang zieht ein
Gewitter über uns hinweg. Längst schon haben wir die Segelflächen wieder
verkleinert. Um 19.00 Uhr beginnt die erste Wache von Uschi, um 23.00 Uhr bin
ich an der Reihe. Wir segeln in eine sternenklare Nacht. Einige Squalls mit
viel Wind stören diese friedliche Stimmung.