Die neuen Terminals kommen am Montag,
am Dienstag oder am Mittwoch kann Señor Sánchez das Rigg wieder in Ordnung
bringen. „Mittwoch wär super“ sag ich zu Uschi, das wär ja wie Weihnachten. Wir
fahren mit Helmut und Angelika in den El Yunque Regenwald, einem der größten
Naturschutzgebiete von Puerto Rico, in der Sierra de Luquillo gelegen, rund 40
Kilometer östlich von San Juan.
Zuvor besuchen wir noch den kleinen
Hafenort Fajado. Ein Wildwestdorf mit einer Anlegemole für große Schiffe und
Fähren, die von hier die Touristen zu den nahegelegenen Inseln fahren. „Die
Schlosser dürften hier viel Arbeit haben“, stellt Uschi recht ernst fest, wie
wir an vergitterten Häusern vorbeifahren, ähnlich wie in vielen anderen Orten
und Städten, die wir in den letzten Jahren in der Karibik besucht haben.
Meterhohe Zäune und bis in die Obergeschosse vergitterte Fenster, Türen und
sogar Terrassen zeugen doch von einem „da fühlt man sich nicht ganz sicher in
seinem eigenen Heim“, was eine - nicht nur in der Karibik - bedrohliche
Entwicklung darstellt.
Wir besuchen das El Portal Tropical
Forest Center im Einfahrtsbereich des Nationalparks, eine Art Besucherzentrum,
wo man vieles über die Flora und Fauna der Insel erfährt und wir auch eine
erste Bekanntschaft mit dem Nationalsymbol von Puerto Rico machen, dem
Coqui-Frosch. Holzstäbe werden zum Verkauf angeboten, die beim Anreiben des
Holzes mit einem Holzstab das Rufen des Frosches wiedergeben. Bald begleiten
uns unzählige Rufe des Frosches bis ins Kino des Museums, wo nicht nur die
Kinder endlich aufhören müssen, den Coqui-Frosch zu imitieren.
Wir sehen einen Film, der uns in den
Regenwald versetzt und erfahren auch, dass der Caribbean National Forest, wie
der Park offiziell heißt, in Puerto Rico nur El Yunque genannt wird, weil
dieser Ort den Taino-Indianern heilig war und sich dieser Name von „Yuke“ ableitet,
was „Heiliges Land“ bedeutet. Steinzeichnungen zeugen heute noch von den
Ureinwohnern der Insel.
Wir fahren in den Regenwald, sehen
gleich neben der Straße den La Coca Fall, einen 26 Meter hohen Wasserfall, der
vor einer dunklen Felswand in die Tiefe stürzt. Faszinierend ist auch alles um
ihn herum. Die Stimmung, die Pflanzen, die Geräusche. Wir spazieren zum Yokahu
Tower, einem Aussichtsturm, den Uschi und ich besteigen und von wo wir wiederum
einen herrlichen Ausblick auf den Regenwald haben. Undurchdringlich.
Der „Big Tree Trail“ führt uns bis zu
den Mina Falls, wieder Wasserfälle mitten im Dschungel, wo sich die Vielzahl an
Besucher trifft, badet oder nur staunt und sich freut, über das, was die Natur
zu bieten hat. Wir wandern weiter bis hinauf zum „Sierra Palm Center“, wo
unsere Regenwald-Reise auch endet, wir müde sind, nicht bemerkt haben, wie weit
wir gegangen sind.
Zufrieden stellen wir fest, dass schon
der spanische König Alonso XII im Jahre 1876 erkannt hat, was für ein Wunder
der Natur hier erobert wurde, wie er Teile davon zum Waldschutzgebiet erklärt
hat und dass die USA den spanischen Kronbesitz später zu diesem Luquillo Forest Reserve machten, wie er nach
dem spanisch-amerikanischen Krieg im Jahre 1898 an sie abgetreten wurde.
„Als ob wir heute nicht schon genug
gewandert wären“, denken wir alle und fahren in ein Outlet-Center am Weg zurück
zu unseren Schiffen. Wieder dasselbe Bild vor diesem riesigen Markenwarenshop:
Volle Parkplätze, volle Einkaufsstraßen, volle Einkaufswagen, Schlange stehen
bei den Kassen. Beim Angebot der Speisen – überall gibt es sogenannte
Fressmeilen – sehen wir auch, warum die einen oder anderen Menschen hier doch
etwas stärker gebaut sind, als anderswo. Auch hier drängen sich die Massen bei
MCD, Kentucky Fried Chicken, Burger King, Pizza-Hut, Taco-Maker und vor vielem
mehr. Die Markenwaren sind aber doch recht günstig.