Samstag, 20. Dezember 2014

„PUERTO RICO – EL YUNQUE NATIONALPARK

Die neuen Terminals kommen am Montag, am Dienstag oder am Mittwoch kann Señor Sánchez das Rigg wieder in Ordnung bringen. „Mittwoch wär super“ sag ich zu Uschi, das wär ja wie Weihnachten. Wir fahren mit Helmut und Angelika in den El Yunque Regenwald, einem der größten Naturschutzgebiete von Puerto Rico, in der Sierra de Luquillo gelegen, rund 40 Kilometer östlich von San Juan.

Zuvor besuchen wir noch den kleinen Hafenort Fajado. Ein Wildwestdorf mit einer Anlegemole für große Schiffe und Fähren, die von hier die Touristen zu den nahegelegenen Inseln fahren. „Die Schlosser dürften hier viel Arbeit haben“, stellt Uschi recht ernst fest, wie wir an vergitterten Häusern vorbeifahren, ähnlich wie in vielen anderen Orten und Städten, die wir in den letzten Jahren in der Karibik besucht haben. Meterhohe Zäune und bis in die Obergeschosse vergitterte Fenster, Türen und sogar Terrassen zeugen doch von einem „da fühlt man sich nicht ganz sicher in seinem eigenen Heim“, was eine - nicht nur in der Karibik - bedrohliche Entwicklung darstellt.


Wir besuchen das El Portal Tropical Forest Center im Einfahrtsbereich des Nationalparks, eine Art Besucherzentrum, wo man vieles über die Flora und Fauna der Insel erfährt und wir auch eine erste Bekanntschaft mit dem Nationalsymbol von Puerto Rico machen, dem Coqui-Frosch. Holzstäbe werden zum Verkauf angeboten, die beim Anreiben des Holzes mit einem Holzstab das Rufen des Frosches wiedergeben. Bald begleiten uns unzählige Rufe des Frosches bis ins Kino des Museums, wo nicht nur die Kinder endlich aufhören müssen, den Coqui-Frosch zu imitieren.



Wir sehen einen Film, der uns in den Regenwald versetzt und erfahren auch, dass der Caribbean National Forest, wie der Park offiziell heißt, in Puerto Rico nur El Yunque genannt wird, weil dieser Ort den Taino-Indianern heilig war und sich dieser Name von „Yuke“ ableitet, was „Heiliges Land“ bedeutet. Steinzeichnungen zeugen heute noch von den Ureinwohnern der Insel.




Wir fahren in den Regenwald, sehen gleich neben der Straße den La Coca Fall, einen 26 Meter hohen Wasserfall, der vor einer dunklen Felswand in die Tiefe stürzt. Faszinierend ist auch alles um ihn herum. Die Stimmung, die Pflanzen, die Geräusche. Wir spazieren zum Yokahu Tower, einem Aussichtsturm, den Uschi und ich besteigen und von wo wir wiederum einen herrlichen Ausblick auf den Regenwald haben. Undurchdringlich.




 „Von oben ein bisschen Vielfalt dieser Erde sehen“. Coloradowälder, Palmenhaine, Riesenfarne, Tabunuco-Wälder, Weihnachtssterne. Unzählige Arten. Gebirgszüge, übersät als Regenwald. Wir wandern in den Regenwald.




Der „Big Tree Trail“ führt uns bis zu den Mina Falls, wieder Wasserfälle mitten im Dschungel, wo sich die Vielzahl an Besucher trifft, badet oder nur staunt und sich freut, über das, was die Natur zu bieten hat. Wir wandern weiter bis hinauf zum „Sierra Palm Center“, wo unsere Regenwald-Reise auch endet, wir müde sind, nicht bemerkt haben, wie weit wir gegangen sind.





Zufrieden stellen wir fest, dass schon der spanische König Alonso XII im Jahre 1876 erkannt hat, was für ein Wunder der Natur hier erobert wurde, wie er Teile davon zum Waldschutzgebiet erklärt hat und dass die USA den spanischen Kronbesitz später zu diesem  Luquillo Forest Reserve machten, wie er nach dem spanisch-amerikanischen Krieg im Jahre 1898 an sie abgetreten wurde.





„Als ob wir heute nicht schon genug gewandert wären“, denken wir alle und fahren in ein Outlet-Center am Weg zurück zu unseren Schiffen. Wieder dasselbe Bild vor diesem riesigen Markenwarenshop: Volle Parkplätze, volle Einkaufsstraßen, volle Einkaufswagen, Schlange stehen bei den Kassen. Beim Angebot der Speisen – überall gibt es sogenannte Fressmeilen – sehen wir auch, warum die einen oder anderen Menschen hier doch etwas stärker gebaut sind, als anderswo. Auch hier drängen sich die Massen bei MCD, Kentucky Fried Chicken, Burger King, Pizza-Hut, Taco-Maker und vor vielem mehr. Die Markenwaren sind aber doch recht günstig.

Parkähnliche Anlagen begleiten uns am Weg zurück, vorbei an den schönsten Stränden Puerto Ricos an dieser Ostseite, Palmen im Wind, eine Golfanlage und allem vorgelagert, eine Fressmeile. Uschi kocht am Schiff, wir sind müde, sehen aber doch noch nach, wie unsere Terminals heißen, die uns Señor Sánchez in den nächsten Tagen montieren wird: „Norseman-Schraubterminals“ oder ganz einfach nur Gewindeterminals. Sie sollen besser als alle anderen halten. Ein wunderschöner Ausflug auf der Insel. Mit Rum stoßen wir darauf an.