Sonntag, 21. Dezember 2014

„PUERTO RICO – GUAVATE – DAS INSELINNERE – 4. ADVENT

Ein Sonntagsausflug ins Landesinnere. „Haltet euch die Ohren zu“ hat uns Uli zugerufen, wie wir mit der Manatee-Crew unsere Schiffe verlassen und in den Süden, Richtung Yabacos fahren und von hier weiter die Panoramaroute entlang nach Guavate.




„Eine der eindrucksvollsten Straßen durch die schönsten Landschaften Puerto Ricos“ schreibt unser Reiseführer und tatsächlich führt uns der kurvenreiche Weg weit hinauf und durch den Regenwald mit immer wieder schönen Ausblicken bis hinaus auf die Karibische See.




„Wie im Süden unserer Steiermark“ rufen Uschi und ich zu Helmut und Angelika während der Fahrt, „nur dass man an Stelle der Weinberge hier Bambus, Farne und Bananenstauden und sogar Viehweisen sieht.“ Bald stockt der Verkehr, der bisher keiner war. Wir haben Guavate erreicht. Lautstarke Musik. Auto- und Menschenmengen. „Schweineessen“ nennt man diesen Ausflug, wo sich ein Jahrmarkt-Stand an den anderen reiht, von überall her Musik ertönt. Bachata und Merengue wird gespielt und auch getanzt.





Wir reihen uns ein in die lange Schlange der Wartenden vor dem Schweinegrill, trinken Pinacolada, eisgekühlt und haben bald Spaß am Dabeisein inmitten des puerto-ricanischen Sonntagsfestes. Spanisch wird gesprochen, Spanisch sind die Hinweise auf Speisen und Getränke. Jetzt wird auch sichtbar, warum sich die Puerto-Ricaner nicht als US-Amerikaner bezeichnen. 87 Prozent der Bevölkerung auf der Insel ist spanischer und afrikanischer Abstammung.





Alles ist heillos überfüllt und dennoch funktioniert alles bestens. Wir bekommen unser „Schweinernes“, genießen es, spazieren die Verkaufsstände entlang, beobachten Pferderennen-Wetten am Karussell, die friedlich-lustige Stimmung und die Geduld der Menschen, mit Warten umzugehen. Neben und in den Holzbuden wird getanzt, zwischendurch gegessen.


Wir fahren die kurvige Straße weiter, in Richtung Autostraße. Kilometerlanger Stau auf der Gegenfahrbahn. Alle wollen zum Schweineessen. Nicht nur heute, am Sonntag, jeden Tag gibt’s dieses Spektakel in Guavate. Alles ist sehr gepflegt, die Straßen sind in Ordnung, auch abseits der Hauptverkehrsstraßen, wo wir eine davon jetzt entlangfahren und den Weg nach Palmas del Mar schnell finden, wo wir uns eine Marina ansehen möchten. Als einen möglichen Landfall auf unserem Weg von Bonaire nach Puerto Rico hab ich im Hafenhandbuch eingetragen: „Hohe Wellen, Riffe, Brecher, Spektakulär. Muss nicht sein.“




Wir fahren in ein überdurchschnittlich gepflegtes Ressort ein, Investmentland, eine kleine Stadt mit allem Drum und Dran und dennoch leblos. Nicht natürlich gewachsen, künstlich geschaffen. „The New American Riviera“ steht im Hafenhandbuch geschrieben und die Einfahrt in die Marina ist genauso, wie sie mir Helmut beschrieben und ich sie eingetragen haben. Halsbrecherisch auf allen Winden aus östlichen Richtungen. Und genau die gibt es hier.


Wir besuchen die Strandbar, trinken Bier, sehen „ganz andere Menschen“, hören jedoch sehr gute Live-Musik. „Zu Hause“ in Puerto Del Rey fühlen wir uns wohl und sicher. Bald sind wir wieder auf unseren Schiffen Manatee und Santina, die auf uns gewartet haben, friedlich nebeneinander liegend, im leichten Schwell der Karibischen See, die sich ein wenig aufgebäumt hat, mit dem Wind des heutigen Tages. Ein weiteres Schiff ist hinzugekommen. Wir haben amerikanische Nachbarn bekommen am 4. Advent. Morgen geht’s in die Hauptstadt.