Noch vor oder während dem Frühstück
wird der Ausflug nach San Juan abgesagt. „Spatzen“, „Muskelkater“,
„Urlaubsstress“ sind einige der Argumente, um wieder an Bord der Schiffe zu
bleiben und sich von den „Strapazen“ der beiden letzten Tage zu erholen. Wir
erfahren vom Tod von Udo Jürgens, was uns traurig stimmt und denken an seine
wunderbaren Lieder, singen einige davon in unseren Gedanken.
„Die neuen Terminals fürs Rigg sind
da“, ruft uns freudig Señor Joaquin `Quino´ Sánchez entgegen. Er kommt morgen
am Nachmittag und wird das Rigg in Ordnung bringen. „Du strahlst wie ein
kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum“ meint Uschi, wie ich ihr die Nachricht
überbringe. Es ist ja tatsächlich so, dass wir im Moment mit diesem Rigg nicht
segeln können und ich deshalb bereits eine schlaflose Nacht hinter mir habe
oder zumindest davon geträumt habe.
Uschi backt Kuchen (es sind die besten
Kuchen, die es zum Frühstück auf der Santina
gibt) und währenddessen baue ich die Batterien aus, damit ich die Schellen
der Wasseranschlüsse kontrollieren kann. Dabei bemerke ich, dass eine Batterie
sehr heiß ist und bald darauf zu kochen beginnt. „Die ist kaputt“ liegen mir
die Worte von Tommy Palmetshofer im Ohr. „Die muss sofort abgeschlossen und
getauscht werden.“ Die Schellen sind in Ordnung, die Wasseranschlüsse dicht.
Das ist die gute Nachricht.
Die Pflege- und Wartungsarbeiten an
Bord der Santina entwickeln sich
langsam zu Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten, was angesichts des
hervorragenden Liegeplatzes hier in Puerto del Rey nicht unbedingt als Nachteil
zu bezeichnen ist und Uschi und ich die Sache doch entspannter sehen, als man
meinen möchte. „Wenn nur alles mit dem Schiff in Ordnung ist“, denken und sagen
wir und freuen uns über all jene Dinge, die in Ordnung sind und demnächst
gebracht werden und eine baldige Weiterreise möglich machen.
Wir füllen mit den Kanistern unseren
Dieseltank, fahren gemeinsam mit Uli zu West Marine, finden genau die richtige
Batterie, was sich als außerordentliches Glück herausstellt und tanken die
Diesel-Kanister wieder voll. Der Sprit kostet hier auf Puerto Rico 79 Cent,
US-Cent, Benzin kostet um 10 Cent weniger.
„Das wird ein Spaß, die alte Batterie
auszubauen und die neue da reinzubringen.“ 80 Kilo wiegt das Teil, was schon
bei West Marine schmunzeln verursacht, wie wir mit vereinten Kräften die
Batterie ins Auto heben. Helmut macht sich schon vom Cockpit seiner Manatee aus Gedanken, wie das mit
Flaschenzugkonstruktionen, Seilzügen und Umlenkrollen funktionieren wird, wie
er sieht, was Uschi und ich da wieder zum Steg bringen.
„Heute ist kein guter Tag für die
Musikszene auf dieser Erde“, sind wir uns alle einig, wie auch die weitere
traurige Nachricht vom Tod von Joe Cocker unsere Schiffe ereilt. Wir spielen
einige seiner Lieder im Cockpit der Santina.