Mittwoch, 31. Dezember 2014

„PUERTO RICO – ISLA DE CULEBRA - SILVESTER“

Ein gut gelaunter Quino kommt am frühen Morgen. „Alles ist fertig!“ strahlt er nach weniger Zeit, die er wieder oben am Mast verbracht und die letzten Kleinigkeiten erledigt hat. „Ein perfektes Rigg!“ ruft er freudig aus, wie er die Wanten gespannt und den Mast, seine Biegung und alles sonstige stehende Gut genauestens kontrolliert hat. „Damit kannst du wieder über den Atlantik fahren“, meint er abschließend.



Wir laufen gegen Mittag aus der Marina Puerto del Rey aus und bald gehen wieder zwei Schiffe einen Parallelkurs in Richtung Spanish Virgin Islands, nach Culebra. Die Manatee und die Santina.  Am frühen Nachmittag kommt die Insel in Sicht, bald tauchen die ersten Häuser auf. Wir bekommen einen Anruf von unseren Freunden, die sich wie jedes Jahr auf unserem Grazer Hausberg zu einem behutsamen Vorglühen für Silvester treffen. Die Stimmung am Berg dort oben ist ganz ausgezeichnet, hören wir, wie bei uns, wie die ersten roten und grünen Tonnen sichtbar werden, die uns bald darauf die vorgelagerten Riffe umfahren lassen und uns den Weg in die schmale Einfahrt in die Bucht Ensenada Honda weisen.



Um 17.00 Uhr fällt der Anker auf 7 Meter Wassertiefe. Vor uns die Cayo Pirata, eine kleine Insel in der großräumigen Bucht, hinter uns ein amerikanisches Schiff, ein wenig versetzt davon die Manatee. Angekommen! Wir liegen wieder vor Anker, wie viele andere Schiffe auch, die sich auf das Silvesterfest auf der Insel freuen.


Uschi bereitet das „österreichische Silvester“ vor, das zeitversetzt um 19.00 Uhr beginnt. Es gibt Shrimps-Cocktail mit vielen Beilagen und bald darauf Sekt, wie Helmut und Angelika an Bord kommen und mit dem pünktlich zu unserem „echten Silvester“ angestoßen wird. „Nur die Pummerin und der Donauwalzer fehlen“, meinen wir. Sonst ist alles perfekt. Angelika hält eine kleine Ansprache. „Was für eine schöne Zeit, die wir hier gemeinsam verbringen, was für eine Übereinstimmung, wie nett alles ist, wie schön alles war, was wir bisher unternommen haben, was für eine Freundschaft.“ Wir können Allem nur freudig zustimmen.



Hier werden die Kinder, die Mama, die Eltern, der Bruder angerufen, dort die Enkeln. Gedanklich sind wir bei ihnen zu Hause, schon im Neuen Jahr. Aus Solidarität zu den Spanish Virgin Islands und zu Amerika werden wir aber auch das Silvester der lokalen Zeit, zur sogenannten `local Time´, noch einmal feiern. Die ersten Feuerwerke werden abgefeuert, einige auch von den Schiffen aus. Wir fahren mit dem Dinghy nach Dewey, in den Hauptort der Insel, wo sich seit Tagen schon alles um das große Fest zum Jahreswechsel dreht.


Alles strömt in Richtung Hauptplatz des Ortes, dort wo sonst die Fähren aus Puerto Rico kommend an- und ablegen. Eine Bühne ist aufgebaut. Menschen sitzen in Campingstühlen, haben Tische und Partyzelte mitgebracht, die für ihre Familien reserviert sind. In ihren Kühlboxen sind Getränke aller Art, meist hochexplosiver Art, auf den Tischen stehen Speisen. Kuchen, Pizzen, Kekse, Salate. Dazwischen drängeln sich die Massen. Geschmückte Köpfe, bunte Kleidung, blinkende Gläser, blinkende Brillen, blinkende Flaschen. Knallfrösche da und dort. Von der Bühne aus wird die Stimmung aufgeputscht. Was nicht erforderlich ist, es sind ohnehin alle gut gelaunt. Wir finden einen Platz auf einer steinernen Baumeinfassung, sind selbst schnell ein kleiner Teil des großen Festes.

Endlich werden die Sekunden vor dem Jahreswechsel hinuntergezählt. Nicht jedoch, ohne zuvor lautstark auf die Bedeutung Puerto Ricos und Culebras aufmerksam gemacht zu haben. Die Verbundenheit ist groß. Dann ist es soweit. „2015“. Happy New Year. Die Menschen umarmen sich, es gibt ein Feuerwerk und noch eines, es wird weiter getanzt. Wir freuen uns dieses Culebra-Silvester mit zu erleben und wieder vor Anker zu liegen.