Dienstag, 30. Dezember 2014

„PUERTO RICO – WARTEN AUF SEŃOR QUINO“

So weit ist die Santina wieder startklar. Alles was das betrifft, was Uschi und ich in den letzten Tagen und zwischen den Inselbesichtigungstouren am und im Schiff erledigen haben können, ist getan. Das Wichtigste jedoch fehlt: Die letzten kleinen Arbeiten am Rigg, die uns eine Weiterreise möglich machen. Wir warten auf Quino, denken über jene kommenden Tage nach, was wir unternehmen werden, wenn Quino das Rigg fertig oder nicht fertig macht und kommen ausschließlich zu freudigen Aussichten:

Wir freuen uns auf Culebra, wenn das Rigg fertig ist und freuen uns auf weitere Sehenswürdigkeiten in Puerto Rico, wenn das Rigg nicht fertig ist. „Es ist, wie es ist“, meinen wir. Das Schiff geht vor. Dann kommt Señor Quino. „Ein bisschen genervt schaut er heute aus“, stellen wir alle fest, was uns befürchten lässt, dass für ihn heute nicht alles so gelaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat.


Es ist so, dass Quino hier in der Marina der wohl gefragteste Mann ist. Nicht, weil nahezu jedes Segelschiff Probleme mit dem Rigg hat, sein ganz ausgezeichneter Ruf als Rigger ist es, der das ausmacht und auch seine Art im Umgang mit seiner Arbeit. Gewissenhaft, fleißig, genau, kompetent, zuverlässig, wenngleich das Letztere ein wenig Karibisch gesehen werden muss. „Ein paar Stunden auf oder ab, was ist das schon“, „Ein paar Tage früher oder später, das spielt keine Rolle,“ wobei auch hier eher mit einem „Später“ zu rechnen ist.

Zwei weitere Helfer hat er heute mitgebracht, echte Spezialisten für das Loslösen von Wantenspanner, die festsitzen und einen Verzweifeln lassen. Heute verzweifeln die beiden, die lange Zeit und mit allen nur erdenklichen Mitteln vergeblich versuchen, den unteren Wantenspanner so zu bewegen, dass er sich zu drehen beginnt. Quino beobachtet das Ganze vom Besan-Mast der Manatee aus, wo er in der Zwischenzeit die Saling befestigt und zugleich die entsprechenden Anweisungen zur Santina ruft.




Dann ist es endlich geschafft, der Wantenspanner kann bewegt und entfernt werden. Zwei dunkle Regenfronten haben uns verschont und sind nur knapp an uns vorübergezogen, nicht aber die natürlich einbrechende Dunkelheit, die ein Fertigstellen der Arbeiten unmöglich macht. „Morgen in der Früh mach ich alles fertig“, meint ein nicht fertig gewordener Quino, wie er das Schiff verlässt. Dieses Mal glauben wir ihm, denn all sein Werkzeug und auch seinen Bootsmannstuhl lässt er an Bord der Santina zurück.


Die Manatee ist heute schon startklar, wir werden es morgen sein. Viel Wind ist angesagt  im nächsten Jahr, das nicht mehr so weit entfernt ist. „Morgen können und werden wir noch gute Wetterverhältnisse für eine Überfahrt nach Culebra haben.“