So weit ist die Santina wieder startklar. Alles was das betrifft, was Uschi und ich
in den letzten Tagen und zwischen den Inselbesichtigungstouren am und im Schiff
erledigen haben können, ist getan. Das Wichtigste jedoch fehlt: Die letzten
kleinen Arbeiten am Rigg, die uns eine Weiterreise möglich machen. Wir warten
auf Quino, denken über jene kommenden Tage nach, was wir unternehmen werden,
wenn Quino das Rigg fertig oder nicht fertig macht und kommen ausschließlich zu
freudigen Aussichten:
Wir freuen uns auf Culebra, wenn das
Rigg fertig ist und freuen uns auf weitere Sehenswürdigkeiten in Puerto Rico,
wenn das Rigg nicht fertig ist. „Es ist, wie es ist“, meinen wir. Das Schiff
geht vor. Dann kommt Señor Quino. „Ein bisschen genervt schaut er heute aus“, stellen
wir alle fest, was uns befürchten lässt, dass für ihn heute nicht alles so
gelaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat.
Es ist so, dass Quino hier in der
Marina der wohl gefragteste Mann ist. Nicht, weil nahezu jedes Segelschiff
Probleme mit dem Rigg hat, sein ganz ausgezeichneter Ruf als Rigger ist es, der
das ausmacht und auch seine Art im Umgang mit seiner Arbeit. Gewissenhaft,
fleißig, genau, kompetent, zuverlässig, wenngleich das Letztere ein wenig
Karibisch gesehen werden muss. „Ein paar Stunden auf oder ab, was ist das
schon“, „Ein paar Tage früher oder später, das spielt keine Rolle,“ wobei auch
hier eher mit einem „Später“ zu rechnen ist.
Zwei weitere Helfer hat er heute
mitgebracht, echte Spezialisten für das Loslösen von Wantenspanner, die
festsitzen und einen Verzweifeln lassen. Heute verzweifeln die beiden, die
lange Zeit und mit allen nur erdenklichen Mitteln vergeblich versuchen, den
unteren Wantenspanner so zu bewegen, dass er sich zu drehen beginnt. Quino
beobachtet das Ganze vom Besan-Mast der Manatee
aus, wo er in der Zwischenzeit die Saling befestigt und zugleich die
entsprechenden Anweisungen zur Santina
ruft.
Dann ist es endlich geschafft, der
Wantenspanner kann bewegt und entfernt werden. Zwei dunkle Regenfronten haben
uns verschont und sind nur knapp an uns vorübergezogen, nicht aber die
natürlich einbrechende Dunkelheit, die ein Fertigstellen der Arbeiten unmöglich
macht. „Morgen in der Früh mach ich alles fertig“, meint ein nicht fertig
gewordener Quino, wie er das Schiff verlässt. Dieses Mal glauben wir ihm, denn
all sein Werkzeug und auch seinen Bootsmannstuhl lässt er an Bord der Santina zurück.