Unsere ehemaligen amerikanischen
Nachbarn kommen wieder im Morgengrauen mit ihrem Dinghy zur Santina und bedanken sich für die
Verlegung unseres Liegeplatzes. „Jetzt hab ich gut geschlafen“, meint der
Amerikaner, der von Minute zu Minute freundlicher wird, uns seine ganzen
Urlaubspläne erzählt und seine Visitenkarte überreicht. „Ed Carter“ steht
drauf, was mich dazu bewegt, ihn zu fragen, ob er der Bruder von Jimmy Carter
ist. „Nein“, sagt er, sein Vater heißt Jimmy Carter, war jedoch nicht der
amerikanische Präsident.
Er blickt zu seinem Schiff und weist
voll stolz auf seine Flagge an der Backbordsaling hin, dann sagt er „Texas“,
worauf ich ihm mindestens ebenso stolz unsere Flagge an der Backbordsaling
zeige und „Steiermark“ sage, was ihm ein anerkennendes „I understand“ herauslockt.
„Ich werde darauf achten, dass wir in Zukunft weit entfernt von ihm ankern,
wenn wir sein Schiff in einer Bucht sehen“, sagt ich zum Abschluss, bevor es
`womöglich noch zu einem Bruderschaft trinken kommt´, denke ich, was er jedoch
nicht ganz verstanden hat, seine lächelnde und verständnisvoll blickende Frau
jedoch schon.
Vor lauter `Steirisch-Texas-Small-Talk´
hätte ich beinahe die „Hugo-Runde“ und seinen karibischen Rundruf auf 8.140 USB
verpasst, der heute von den allerbesten Neujahrswünschen geprägt war. Auch
Heimo von der SY Columbus II haben
wir gehört, alles Gute wünschen können und uns zugleich gefreut, dass ein
weiteres bekanntes steirisches Schiff nicht allzu weit entfernt ist.
Uschi und ich setzen unsere gestern
begonnene Culebra-Inselbesichtigungstour in Dewey fort. Heute ist es ein
entspanntes Kennenlernen des Ortes, einiger seiner Menschen, wo viele davon vor
ihren Häusern sitzen. Offenherzig, wieder sehr freundlich, sympathisch. „Man
fühlt sich nicht wie in Amerika“, könnte man die ganze Situation nennen, eher
wie in einem kleinen Dorf in Spanien. Vielleicht liegt es an der Sprache, die
erst wieder amerikanisch wird, wie wir für morgen bei „Carlos Rental“ einen Leihwagen
bestellen. Eher ist es ein Golf-Car, das wir reservieren. Unzählige dieser
offenen Vier- und Sechsitzer fahren hier auf der Insel auf und ab und „man kann
mit ihnen jeden Punkt auf der Insel erreichen“, versichert man uns im Office.
Am Abend gibt’s die erste „Happy Hour“
in diesem Jahr an Bord der Santina,
zu der Helmut und Angelika herzlich eingeladen sind. Lange unterhalten wir uns
über die nächsten gemeinsamen Ziele und wieder einmal über die steirische
Sprache, wo ein Wort davon an Bord der Manatee
schon längst zum Sprachschatz zählt: „Sigst“, wo wir nicht sicher sind, wie man
das schreibt, uns aber dann doch auf „sigst“ einigen, an Stelle von „siehst“
oder „siehste“. „Sigst, so geht des.“