Freitag, 9. Januar 2015

„ST. THOMAS – CHARLOTTE AMALIE“

Wie angenehm, einmal etwas weniger Wind zu haben, das Schiff in einem sicheren Hafen zu wissen, gut am Liegeplatz vertaut. Es war eine ruhige Nacht, es ist  ein wunderschöner Morgen, wie Helmut und ich gleich nach einem ausgezeichneten Frühstück mit seinem Dinghy den West Gregerie Channel um den Haypiece Hill herum motoren, zur „Gas filling Station“, wo man seine leeren Gasflaschen füllen kann. Die klassischen 3-Kilo Camping-Gasflaschen werden in den US-Virgin Islands nicht abgefüllt, andere Gasflaschen mit US-Adapter schon, kann man zusammenfassend festhalten.


Wir besuchen Charlotte Amalie, die Hauptstadt der Insel, die vom Dänenkönig Christian V. zu Ehren seiner Gemahlin Charlotte Amalie so benannt wurde. Das geschah im Jahre 1691. Zuvor war der Ort eine kleine Ansiedlung, die man „Tap Hus“, das Bierhaus nannte. Wir fahren mit einem der vielen Bus-Taxis, die laufend auf „der falschen Straßenseite“ halten, weil es auf der Insel Linksverkehr gibt. Warum, kann uns keiner so recht erklären. Nicht einmal die Geschichte, denn weder zu jener Zeit, als Christoph Kolumbus die Insel auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt im Jahre 1493 entdeckte, noch zur Zeit der Dänen, die die Insel im Jahre 1666 besetzten und zugleich beschlossen, dass die Insel zu Dänemark gehört, gab es so etwas wie eine Regelung des Verkehres, schon gar nicht jenen von Autos.



Das Taxi, eher ein offener Bus mit einigen Sitzreihen auf einer gedeckten Ladefläche bringt uns ins Zentrum von Charlotte Amalie, wo wir recht schnell im Getümmel von Duty-Free-Shops landen, die alle in ehemaligen Lagerhäusern und Magazinen aus der Kolonialzeit untergebracht sind. Ausgesprochen schöne Zweck-Bauwerke, die – wie wir lesen können – in den letzten Jahrhunderten alle Hurrikans und auch Erdbeben schadlos überstanden haben, wo ausschließlich Baumaterial von der Insel verwendet wurde und sich nur selten Tonziegel unter die Steine mischen, die als ein Tauschmittel von Europa den Weg auf die Insel fanden.


Uschi und ich spazieren die „berühmten“ 99 Stufen hinauf zum mächtige Wachturm von Fort Skytsborg, den man heute „Blackbeard´s Castle“ nennt, weil hier der gefürchtete Pirat Edward Teach, genannt „Blackbeard“ mit seinen 14 Frauen gelebt haben soll. St. Thomas war ursprünglich eine Pirateninsel, bevor der Hafen und die gesamte Einfahrt nach Charlotte Amalie von den Kolonialmächten für die Schiffe der europäischen Handelshäuser befestigt wurden.




Wir haben herrliche Ausblicke von diesem „Gouvernment Hill“, wo des ehemaligen Piraten Haus steht, auf die Stadt, den St. Thomas Harbour, zu Water Island und Hassel Island und sehen schöne und vor allem gut erhaltene Wohnhäuser aus der Kolonialzeit. Heute hat alles, was es etwas genauer zu besichtigen geben könnte, geschlossen, weil ganz einfach zu wenige Kreuzfahrer, sogenannte „Cruiser“, am „West Indian Cruise Ship Dock“ im St. Thomas Harbour angelegt haben. Manchmal sind es bis zu sieben Kreuzfahrtschiffe, die hier und auch in der Nähe unserer Crown Bay Marina anlegen und wo dann rund 25.000 bis 30.000 Menschen das Zauberwort der Insel nutzen, nämlich „Duty-free-Shopping.“





Auch wir spazieren durch die engen Gassen zwischen den Lagerhäusern und Magazinen, wo ein Geschäft an das andere gereiht ist, viele davon untereinander verbunden sind und wo das zollfreie Warenangebot von Uhren über Diamanten, Schmuck, Foto- und Filmkameras, Porzellan, Lederbekleidung, Schuhe, Parfum bis zu Unmengen von Alkohol und Zigaretten reicht.



Es ist alles ein wenig viel zu viel und wir sind froh darüber, bald wieder die Manatees zu treffen, die scheinbar ebenso überfordert sind wie wir, an diesem Überfluss an Überfluss. Es gibt Shrimps- und Chicken-Salad in solchen Mengen, die nicht konsumiert werden können und später Eiskaffee im historischen Stadtteil, deren gesamte Ausstrahlung wir dennoch genießen, bevor es wieder zurückgeht zu unseren Schiffen. 


Der Supermarkt im Marina-Gelände hat alles, was sich das Seglerherz wünscht, zudem eine so große Auswahl an Getränken, vor allem Weine, die man in besten Weingeschäften oft nicht findet. Wir beschränken uns auf „heimische“ Getränkewahl und bald mixt Uschi an Bord der Santina den allerbesten Pinacolada, den wir in dieser Segelsaison serviert bekommen haben.