Donnerstag, 29. Januar 2015

„JOST VAN DYKE – LITTLE HARBOUR – AUF WIEDERSEHEN - DANKE MANATEE“

Wir motoren die wenigen Meilen von Great Harbour in den Osten von Jost Van Dyke, zu den vorgelagerten Inseln Little Jost Van Dyke, Green Cay, Sandy Split und Sandy Cay, eine Inselgruppe, die glücklicherweise in das Nationalpark-Programm der British Virgin Islands aufgenommen wurde. Die Manatee liegt hier vor Anker, Uschi und mir ist es ein wenig zu schwellig, wir besichtigen das kleine unberührte Paradies von Bord der Santina aus, sehen die weißen Strände, ein paar Palmen drauf, da und dort fast so etwas wie ein botanischer Garten und gehen Kurs Little Harbour, nur wenige Meilen zurück, in Richtung Westen.



Absolute Ruhe. Nur eine zweite Yacht liegt hier an einer Boje in der Garner Bay, ein anderer Name für die Bucht, deren Einfahrt einmal nicht betonnt ist, wo man aber doch recht gut die Riffs zu beiden Seiten der Einfahrtsrinne erkennen kann. Es ist nahezu windstill, der Ankerplatz wunderschön, umsäumt von agaven- und kakteenreichen Hügeln, am Strand unauffällig zusammengebaute Holzhütten mit einer Boutique und zwei Restaurants. Davor Holzterrassen, die bis zum Wasser reichen. Erst am späten Nachmittag laufen weitere Schiffe ein, darunter auch die Manatee.





Es ist ein „Auf-wieder-sehen-Tag“, ein „Danke-sagen-Tag“. Vor allem an Angelika und Helmut, an die beiden Manatees. Das tägliche und oft mehrmalige „Manatee von Santina“ oder umgekehrt auf Kanal 72 wird uns immer in Erinnerung bleiben, ebenso wie all das, was diese beiden Schiffe in den letzten Wochen gemeinsam erlebt haben. Es war eine großartige Reise! Curaçao, Bonaire, Puerto Rico, Culebra, St. Thomas, St. John, Tortola, Norman Island, Virgin Gorda, Anegada, Marina Cay, Beef Island und Jost Van Dyke. Da haben wir doch einiges unterbringen dürfen seit unserem gemeinsamen Start im November 2014 in Curaçao. Da haben wir viele Gemeinsamkeiten entdeckt, da haben wir viel Spaß gehabt, da haben wir unglaublich Schönes erfahren. Highlights in unserem Segler-Leben.


Wenn man so lange täglich zusammen ist und es am Ende des Tages immer nur Spaß und Freude gemacht hat, man den anderen gesucht und auch gefunden hat, wenn Ziele immer die gemeinsamen waren und der Respekt und die Eigenständigkeit für beide Crews dennoch immer gegeben war, dann kann man abschließend nur sagen: „Danke, dass Ihr uns begleitet habt. Danke für das gemeinsam Erlebte, das für immer verbindet. Es war wunderschön mit Euch beiden!“

Das alles sagen Uschi und ich heute zu Angelika und Helmut und alles kommt auch von Herzen zurück. Vorerst an Bord der Santina, bei einem ausgezeichneten Shrimps-Cocktail und mit Sekt, mit dem wir auf unsere gemeinsame Zeit anstoßen, bevor sich beide Crews  wieder auf ihren eigenen Schiffen zurückziehen, um sich sozusagen „schön zu machen“ für den gemeinsamen Abend in „Harry´s Place“, dem netten Restaurant am Ufer der Bucht. Ich hab mich heute sogar rasieren müssen! „Wenn Angelika das sagt“, hat Uschi zuvor gemeint.


„Kein Platz“, sagt mir die Dame im Restaurant, „alles ist reserviert. Wir bekommen 16 Personen, alle kommen um Lobster zu essen“. Erst als ich - fast ein wenig theatralisch - auf die enorme Bedeutung des heutigen Abends für die beiden Crews hinweise, bekommen wir einen Tisch, direkt an der Waterfront, in feinem Sand, mit Blick auf die Bucht und die ankernden Schiffe.

Allein die Speisekarte macht Freude: Ausschließlich lokale Gerichte werden angeboten. Lobster, Fisch, Conch, Shrimps, Steak. Wieder haben wir Spaß mit der karibischen Leichtfüßigkeit mit der Getränke und Speisen serviert werden, von der erfrischenden Natürlichkeit der beiden Insulanerinnen, die den kleinen Laden in `karibischen Schwung´ halten, wo keine ihrer Bewegungen Stress und Hektik übertragen, sondern Ruhe und Entspanntheit.

Uschi überreicht ein selbst gehäkeltes Deckerl mit einem Schmetterling, ein kleines Danke an die große gemeinsame Zeit, es gibt ein paar Zeilen mit „Steirisch-Rheinländischen- Wortbegriffen“, allen voran „Sigst“ und „Passt schu“, was längst schon zum Wortschatz auf der Manatee geworden ist.


Wir denken zurück an die Überfahrt von Bonaire nach Puerto Rico, an dieses gute Gefühl, nicht ganz allein da draußen gewesen zu sein, immer ein Licht in der Nacht zu sehen, am Tag die Konturen der Begleitung, am Funkt zu erfahren, dass auch beim Nachbar alles in Ordnung ist. „Wir sehen uns in der Steiermark wieder“, steht längst schon vor diesem Abend fest und möglicherweise auch noch morgen, auf Cooper Island, je nach Wind-, Schwell- und Wetterlage.

An Bord der Santina sehen Uschi und ich die Lichter entlang der Nordküste von Tortola, wenige reichen bis zu den Hügeln hinauf, wo sie zu den Lichtern der Sterne übergehen. Der Mond nimmt immer mehr an Leuchtkraft zu, die See glänzt silbrig. Wir freuen uns über die erlebte Identität auf der Insel. Auch das macht die Stimmung gut. Wo anders stimmt es uns oft eher traurig, wie Kulturen verloren gehen, wie man sich dem Neuen zu beugen versucht, was nicht immer gut ist. „Jede Veränderung die nicht eine Verbesserung ist, ist eine Verschlechterung.“