Langsam kompensieren wir unseren Jetlag, diesen
„Zeitzonenkater“, den man nach dem was wir in den letzten Tagen im wahrsten
Sinne des Wortes in der Weltgeschichte „herumgeflogen“ sind, nicht ganz von uns
abweisen können. Wir schlafen jeden Tag eine Stunde weniger und versuchen
gerade aus dem Grund, auch eine Stunde früher unsere Kojen aufzusuchen, was
nicht immer gelingt.
Uschi und ich frühstücken an Bord der Santina, was in der neuen Umgebung wiederum ein wenig ungewöhnlich
für uns ist. Links von uns ein Schiff, rechts ein Schiff, gegenüber Schiffe,
Menschen laufen den Steg auf und ab. Nichts mit „vor Anker liegen und ins
Wasser springen.“ „Das alles war vor Jahren ganz selbstverständlich für uns“
lachen wir sogar ein wenig über das Neue, das gar nicht so neu sondern nach all
den „anderen Jahren“ nur wieder ein wenig ungewohnt ist.
Wir bekommen von Toni Horrach die Einklarierungspapiere in
seinem Büro, bedanken uns für die freundlich-herzliche Aufnahme auf Mallorca
mit einigen Caribe, die wir für besondere Anlässe und Gäste aus der Karibik
mitgebracht haben. „Jetzt sind wir ganz offiziell in Europa!“ Bald hören wir
von einem fürchterlichen Sturm vor den Azoren, wo fünf Yachten in Seenot
geraten sind, ein Katamaran ist gesunken, ein Kind gestorben. Crews wurden von
ihren Schiffen abgeborgen, die Yachten treiben jetzt ohne Mannschaft im
Atlantik. „Ganz einfach nur schrecklich“ sagen wir uns, während auch hier auf
Mallorca der Wind kräftig zulegt und unser vorgesehenes Auslaufen in Richtung
Norden verhindert.
Uschi und ich besuchen den Plaza Major, trinken Kaffee vor
dieser großartigen Kulisse, bummeln durch die Stadt, kaufen ein. „Die Abende
sind hier kühl“ war die Feststellung und der Ausgangspunkt für unseren
Einkaufsbummel, der heute so richtig Spaß macht und uns dabei nicht das erste
Mal über einen Jahresliegeplatz in Palma nachdenken lässt. „Alles wäre so
einfach“ muntern wir uns auf, „Einsteigen in Graz, Aussteigen in Palma“,
steigern wir unsere Vorstellungen weiter und beschließen, morgen die richtige
Entscheidung zu treffen.
Die vorgefasste Vorfreude über das „Nahezu jederzeit und schnell zum Schiff zu kommen“ lässt uns wieder nach Palma spazieren. „Das nächste Mal nehmen wir unsere Klappräder mit“. Jetzt hat uns die Stadt endlich in ihren Bann gezogen. Wir sind noch nicht weg und freuen uns heute schon auf das nächste Mal. Ich trage am Abend meine neue FC Barcelona Jacke.