Dienstag, 12. Juli 2016

„IBIZA – CALA BENIRRÀS – DER ANKER“

„Die schlafen alle noch auf den anderen Schiffen!“ sag ich zu Uschi, am frühen Vormittag, bei einem solchen Frühstück, das man auch Frühstück à la Urlaub-an-Bord-der-Santina“ nennen könnte. Nach und nach laufen dann doch einige Schiffe aus, darunter auch eine Sunbeam 42 unter Österreichischer Flagge. „In der Karibik haben wir so etwas nicht gesehen“ meinen wir beide, wie der doch recht füllige Skipper nackt am Steuerstand steht, uns zuwinkt und aus der Bucht motort.

Wir gehen Anker auf, stellen zufrieden fest, dass bei diesem Manöver alles so funktioniert wie es sein sollte und motoren der Westküste von Ibiza entlang. Unsere Blicke sind auf Ankerplätze gerichtet, die zwar in den diversen Hafenhandbüchern als solche bezeichnet sind, den Namen eines sicheren und auch eines Übernachtungsplatzes, wo man sich wohl fühlt, nicht ganz verdienen. Bis die Bucht Cala Benirràs an Backbord voraus vor uns auftaucht, eine nette Situation, mit der Bucht Port de Sant Miquel westlich davon.



Nur wenige Schiffe liegen in der schmalen Bucht vor Anker, wo zu beiden Seiten die Felswände hoch in den Himmel ragen, ein schöner Strand sichtbar wird und ich daran denke, endlich wieder einmal an Land zu gehen. Uschi muss das nicht unbedingt haben, sie kann tagelang an Bord des Schiffes bleiben. Jetzt kommt sie ihrer „Lieblingsbeschäftigung“ nach einem Ankermanöver nach und schnorchelt der Ankerkette entlang um zu sehen, wie sich der Anker in den Grund vergraben hat. Ihre Gesichtsausdruck nach dem Auftauchen lässt Schlimmes befürchten. „Man sieht ihn nicht!“ meint sie nur. „Er ist unter einer Felsplatte verborgen.“


Ein zweiter Tauchgang bestätigt die klare Feststellung meiner besten Crew von allen, was uns in Folge bei einer Wassertiefe von 14 Meter alle nur erdenklichen Manöver eines „Anker Auf“ durchspielen lässt: Der Anker hat sich unter einer Felsspalte versteckt. Später halten wir zusammenfassend im Logbuch fest: „Der Anker hält!“ und versuchen, unsere Anker-Auf-Manöver-Gedanken auf morgen zu verdrängen.



Uschi fotografiert Fische, die sich um mich versammeln, während ich den Unterwasserpass des Schiffes reinige. Später lesen wir und genießen die Bucht von Bord der Santina aus. „Wieder nichts mit Landgang“ denke ich mir, obwohl gerade dieser Sandstrand entlang der Bucht als der „wichtigste Strand zu Zeiten der Hippies“ bezeichnet wird, wo man sich „zum Sonnenuntergang und jeden Sonntag zum gemeinsamen Trommeln versammelt hat.“


Später ist es dann aber doch soweit: Die "Hippies und der Sonnenuntergang" lassen uns keine Ruhe, wir fahren mit dem Dinghy an Land und sehen eine Vielzahl an Verkaufsständen, in denen unzählige Handarbeiten angeboten werden.

Natürlich werden auch wir fündig, kaufen eine "Blume des Lebens", was ganz und gar zur ausgelassenen Stimmung in dieser Bucht passt, bevor wir die kulinarischen Annehmlichkeiten genießen.


„Heute ist Dienstag“, meinen wir nur, während wir vergeblich auf das Trommeln in der Bucht warten, verfolgen die Wetterberichte für die nächsten Tage, weil es da draussen immer düsterer und so auch nichts mit dem Sonnenuntergang wird. „Vollmond steht bevor“ stellen wir fest, was meist auch zu Veränderungen der Wetterlage führt.