Natürlich informieren wir uns bereits
während dem Frühstück an Bord über alles, was die „schönste Insel der Welt“
betrifft, so wie es täglich unzählige Male über den deutschsprachigen
Radiosender „Inselradio“ auf 95,8 MHz erklingt. Wetterberichte für Segelfreunde
werden jedoch nur spärlich gesendet und so organisieren wir in Palma einen Internetanschluss
für die nächsten Wochen an Bord des Schiffes. „Und um ein wenig E-Mails schauen
zu können“, mein ich ganz leise zu Uschi.
Am Schiff ist alles recht schnell so weit
klar, dass einem Auslaufen nichts im Wege steht. Ein angenehmer Unterschied zur
karibischen Vergangenheit der letzten Jahre. Mit den Fahrrädern fahren wir zu
den naheliegenden Lebensmittelgeschäften, bunkern unsere Vorratskammern für die
nächsten Tage so weit voll, dass wir offensichtlich weder verhungern noch
verdursten werden, reinigen das Schiff so, wie wir es gerne sehen und treffen
uns schließlich mit Bernd im Marina-Restaurant, um das zweite Halbfinalspiel
Frankreich gegen Deutschland anzuschauen.
Es erübrigt sich zu erwähnen, dass vorwiegend
deutsche Segler und Urlaubsgäste hier im Real Club Nautico Palma de Mallorca
vor dem Fernseher sitzen, die Verkleidungen von Schwarz-Rot-Gelben Leibchen
über Schals und Fahnen bis zu Perücken reichen und dementsprechend ausgelassen
und dennoch etwas angespannt auch die Stimmung ist. Bernd kann sich die
Feststellung „ihr Österreicher haltet doch immer mit dem Gegner, wenn
Deutschland spielt“ nicht verkneifen, was uns nur veranlasst zu antworten, dass
Österreich eine Schi-Nation ist und Fußball eher nur eine Nebenrolle spielt.
Frankreich gewinnt nach einem sehr guten
Spiel – soweit können das Österreicher noch beurteilen – mit 2:0, was zur Folge
hat, dass es nach dem Spiel zu gewaltigen gastronomischen Einbußen in der
Gastronomie, den Bars, Cafés und sonstigen Lokalitäten, in denen etwas zum
Ausschenken angeboten wird, gibt. Alles
ist wie leergefegt, keine Spur mehr von den rund 160.000 Urlaubsgästen, die
heute auf Mallorca angekommen sind.
Nur Uschi, Bernd und ich bleiben noch ein
wenig im Marina-Restaurant, leeren die letzten San Miguel und freuen uns
gemeinsam auf die Fußballweltmeisterschaft
in zwei Jahren, wo es wieder eine Chance gibt, Meister zu werden.
Vermutlich wieder nur für Deutschland. „Ibiza?“ fragt Bernd zum Abschluss, „da
wird kein Platz im Sommer sein!“, wird ernüchternd hinzugefügt, was uns jedoch
nicht im Geringsten von unserem Ziel abhalten kann.