Samstag, 9. Juli 2016

„MALLORCA – PORTALS VELLS – RCNP – PALMA NOVA“

Der Wind hat zweimal in der Nacht gedreht, der Anker hat gut gehalten, der Schwell der mittlerweile aus Osten in die Bucht läuft ist erträglich. Recht nüchtern sind unsere Analysen während dem Frühstück nach diesem ersten Übernachtungstag in einer schönen Bucht, die noch nicht von Wochenendausflügler überfüllt ist. Was bleibt ist der Gedanke an die beiden Vorschiff-Batterien und vor allem an den Anker, der mit Hilfe der Batterien wieder in den Ankerkasten wandern soll.

„Die Ladung ist gleich Null“ stell ich nach dem Motorstart fest, dann wieder 14,4, dann wieder Null, was nicht gerade befriedigend ist und uns veranlasst, zurück in die Marina zu segeln, wenn wir den Anker tatsächlich aus dem Grund der Bucht lösen können. Es gelingt. Mühsam, aber es gelingt, was unsere Entscheidung bekräftigt. Wir haben einen traumhaften Wind mit 20 bis 25 Knoten aus Ost, segeln mit gerefftem Groß und Genua bis vor das große Hafenbecken von Palma und legen mit Unterstützung der Marina-Jungs an unserem Liegeplatz an.


Schon während dem Einlaufen in Richtung Marina hab ich beobachten können, dass die Vorschiff-Batterien ab einem gewissen Zeitpunkt geladen werden, jetzt am Landstrom hängend sehen wir, dass der Ladezyklus der Batterien von der Reihenfolge „Starterbatterie – Bordnetzbatterien – Vorschiff-Batterien“ bestimmt wird. „Alles so, wie wir es wissen und wie es sein soll“ meinen wir zustimmend und aufmunternd zugleich, warten noch so lange, bis sozusagen alles im grünen Bereich ist, was gleichbedeutend mit dem ist, dass alle Ladekontrollen Grün leuchten.

Wir laufen am späten Nachmittag aus der RCNP-Marina aus, kreuzen mühsam unserem zweiten Ankerplatz entgegen und gehen in den Abendstunden in der weiträumigen Bucht vor Palma Nova nach einem zweiten Ankermanöver vor Anker. „Der Grund ist Sand, teilweise steinig und vielfach mit dichtem Seegras bewachsen“ informiert uns das Hafenhandbuch und meint weiter: „Der Anker sollte deshalb immer gut eingefahren werden.“ Das machen wir und vermerken in unserem Logbuch: „Alles bestens!“


Vor uns zeigt sich hinter einem langen Sandstrand eine Kulisse von Hotelburgen, noch weiter dahinter die `schreiend-blinkenden´ Lichter eines Vergnügungsparks, in der Bucht selbst fahren immer noch Motorboote mit Wasserschiläufern und Anhängern unvorstellbarer Vergnügungserfindungen und Scooter in Höchstgeschwindigkeit zwischen den ankernden Schiffen kreuz und quer hindurch.

Menschen wohnen und schlafen in diesen Betonburgen, die alles Hässliche zu  übertreffen versuchen und sich `Santa Lucia´, `Hawaii´ und vieles Schönes mehr nennen, was den Orten nach denen sie bezeichnet sind, bestimmt nicht gerecht wird.

Uschi und ich trinken einen guten Zacapa an Bord der Santina, diesen herrlichen Rum aus Guatemala, den wir vor unserem Auslaufen gerade noch in einem Geschäft hier auf der Insel entdeckt haben. „Ein Rum aus den Bergen von Guatemala, gelagert in ausgebrannten Bourbon-Eichenfässern auf 2.300 Meter Höhe“, lesen wir am Etikett. „A bisserl Karibik ist immer noch an Bord dabei!“